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Schwer angeschlagen: Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft

© dpa/Christoph Schmidt

Update

Luftverkehr: Air Berlin will offenbar massiv schrumpfen

Die kriselnde Fluggesellschaft Air Berlin plant laut einem Bericht den Abbau von 1000 Stellen und die Halbierung der Flotte. Es sollen nur etwa 70 Flugzeuge bleiben.

Die Halbierung der kriselnden Fluggesellschaft Air Berlin soll Insidern zufolge noch in dieser Woche unter Dach und Fach kommen. Wenn der Lufthansa-Aufsichtsrat am Mittwoch der Übernahme von rund 40 Air-Berlin-Maschinen samt Besatzung zustimme, solle Ende der Woche ein weiterer Deal mit der Tui-Fluglinie Tuifly folgen, erfuhr die Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Montag aus dem Umfeld der Verhandlungen. Dabei solle die österreichische Air-Berlin-Tochter Niki zusammen mit 14 Tuifly-Maschinen, die bisher für Air Berlin unterwegs sind, in eine neue, gemeinsame Ferienfluggesellschaft eingehen.
Zunächst hatte die "Süddeutsche Zeitung" darüber berichtet, dass die angeschlagene Fluggesellschaft Air Berlin kräftig schrumpfen will. Am Ende sollten wahrscheinlich nur noch halb so viele Flugzeuge betrieben werden wie derzeit. Auch die Zahl der Arbeitsplätze in der Verwaltung solle halbiert werden. Deshalb wolle sich das Unternehmen in den kommenden Monaten voraussichtlich von etwa tausend seiner insgesamt 8600 Mitarbeiter trennen.

Pilotengewerkschaft verlangt mehr Transparenz

Air-Berlin-Hauptaktionär Etihad Airways verhandelt den Angaben zufolge derzeit mit dem Touristikkonzern Tui darüber, Teile von Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft mit Tuifly zusammenzulegen und in einer eigenen Ferienfluggesellschaft fortzuführen. Zudem sei vor einigen Wochen bereits durchgesickert, dass Etihad mit der Lufthansa über ein breit angelegtes Geschäft verhandele: Air Berlin wolle rund 40 Jets an Eurowings vermieten, den Billigableger der Lufthansa.

Enden die Verhandlungen mit Tui und Lufthansa erfolgreich, würde Air Berlin laut "SZ" künftig nur noch etwa 70 Maschinen betreiben, also etwa halb so viele wie derzeit. Das beträfe auch die Besatzungen, also Piloten und Bordpersonal. Die Pilotengewerkschaft „Vereinigung Cockpit“ verlangte daraufhin mehr Transparenz verlangt. Die Kollegen bei Air Berlin wie auch beim möglichen Kooperationspartner Tuifly seien verunsichert über die Zukunft ihrer Jobs, sagte VC-Sprecher Markus Wahl am Montag in Frankfurt. „Wir brauchen zügig verlässliche Informationen.“ Das gelte auch für die Piloten der rund 40 Maschinen, die an die Lufthansa-Tochter Eurowings vermietet werden sollen.

Etihad ist mit 29,2 Prozent an Air Berlin beteiligt. Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft hat den Angaben zufolge seit dem Börsengang im Jahr 2006 nur ein einziges Mal Gewinn gemacht. In den vergangenen drei Jahren hat das Unternehmen Verluste von insgesamt knapp 1,2 Milliarden Euro angehäuft. (dpa, AFP)

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