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Wirtschaft: Luftverkehr wird zur Jobmaschine

Weltweit über 21 Millionen Beschäftigte / Hohe Zuwachsraten erwartet / Kongreß in Berlin BERLIN (olm).Der Luftfrachtverkehr gehört zu den expansivsten Wirtschaftsbereichen der letzten Jahre.

Weltweit über 21 Millionen Beschäftigte / Hohe Zuwachsraten erwartet / Kongreß in Berlin BERLIN (olm).Der Luftfrachtverkehr gehört zu den expansivsten Wirtschaftsbereichen der letzten Jahre.Treffen die Prognosen zu, wird sich allein das deutsche Luftfrachtaufkommen bis 2010 mit geschätzten 4,4 Mill.Tonnen verdoppelt haben.Wie der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Hans Jochen Henke, am Montag in Berlin betonte, gehe die Zeit des regulierten Marktzugangs und der festgesetzten Flugpreise unwiderruflich zu Ende.Ein "offener Himmel" sichere preisgünstige Transport- und Beförderungsmöglichkeiten. Auf einem Kongreß der World Air Cargo Organisation (WACO), die als nach eigenen Angaben weltgrößter Verbund privater Luft- und Seefrachtspeditionen ihr 25jähriges Bestehen in der Hauptstadt feierte, sagte Henke der Branche eine große Zukunft voraus.Schon heute beschäftigt der Luftverkehr weltweit über 21 Millionen Menschen, die ein Sozialprodukt von mehr als 1000 Mrd.DM erwirtschaften.Dieser Boom habe auch die deutschen Verkehrsflughäfen erreicht.Rechne man auch das Umfeld dazu, arbeiten bereits bis zu einer Million Menschen in Deutschland für den Luftverkehr.Damit würden die Flughäfen "zu den Jobmaschinen des nächsten Jahrhunderts". Gerade die stark exportabhängige deutsche Wirtschaft, so Henke, komme ohne ein leistungsfähiges Luftverkehrssystem nicht aus.Im weltweiten Vergleich entwickelten sich in der Vergangenheit die wachstumsintensivsten Wirtschaftsregionen immer in Verbindung mit international vernetzten Luftverkehrskreuzen.Dafür liefert die Statistik den Beweis: Von insgesamt 14 000 Flughäfen auf der Welt bewältigen die 50 größten über 60 Prozent des Passagier- und Frachtaufkommens.Einen Grund für die im Verhältnis schnelle Zunahme der Luftfrachtanteile sieht Henke in der zunehmenden internationalen Arbeitsteilung.Gemeint ist die Verlagerung von Produktionsstätten in Niedriglohnländer.Damit wachsen auch die Entfernungen zwischen Zulieferer, Produzent und Abnehmer. Auch in Deutschland verfügt die Branche noch über große Reserven.Lediglich 0,2 Prozent der Gesamttonnage des deutschen Außenhandels werden mit dem Flugzeug befördert.Henke sagte in Berlin voraus, daß "ein Viertel aller weltweit produzierten Ge- und Verbrauchsgüter, statistisch gesehen, irgendwann einmal Luftfracht werden".Henke plädierte für einen liberalen und leistungsstarken Luftverkehrsmarkt.Ein Beispiel dafür sei das zwischen Deutschland und den USA 1996 vereinbarte Abkommen über einen einheitlichen transatlantischen Verkehrsmarkt.Der Staatssekretär bedauerte in diesem Zusammenhang das Vorgehen Brüssels.Die EU-Kommission wirft den Deutschen und auch anderen Mitgliedsstaaten wegen der angestrebten Kooperation mit den Amerikanern Vertragsverletzung vor.Reagiere die Kommission mit strengeren Auflagen, als sie die US-Behörden von ihren Unternehmen verlangten, wären die Europäer benachteiligt.Die Folge sei eine Schwächung der Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen, sagte Henke.Gleichzeitig setze die Kommission die Funktionsfähigkeit eines liberalen Luftmarktes aufs Spiel. In der Diskussion über den weiteren Ausbau des deutschen Luftverkehrs spielt auch der geplante Ausbau des Flughafens Schönefeld eine übergeordnete Rolle.Ab 2010 werden hier Jahr für Jahr rund 20 Millionen Fluggäste erwartet.Wie Wolfgang Bock, Geschäftsführer der Berliner Niederlassung der Speditionsgruppe Dachser, am Rande des international besetzten Kongresses sagte, werde die Stadt aber auf Dauer nicht an einem Großflughafen vorbeikommen, der einen Betrieb rund um die Uhr ermögliche. Die Dachser GmbH aus Kempten/Allgäu ist seit 1983 Mitglied der WACO-Gruppe.Der WACO mit Sitz in Zürich gehören heute 45 Partnerfirmen an, der Umsatz betrug 1997 über 1,4 Mrd.DM.Das entspricht, so WACO-Vorsitzender Peter Hasler, einer Steigerung von 17 Prozent.Damit liege man deutlich oberhalb der Wachstumsraten des Marktes.

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