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Wirtschaft: Lukrative Geschäfte für private Versicherer

Gesundheitsreform läßt Versorgungslücken beim Zahnersatz BERLIN / DÜSSELDORF (Tsp).Der von Gesundheitsminister Horst Seehofer verordnete Abschied der gesetzlichen Krankenkassen vom Zahnersatz beschert den privaten Kassen nach Informationen des "Handelsblatts" ein attraktives Zusatzgeschäft.

Gesundheitsreform läßt Versorgungslücken beim Zahnersatz

BERLIN / DÜSSELDORF (Tsp).Der von Gesundheitsminister Horst Seehofer verordnete Abschied der gesetzlichen Krankenkassen vom Zahnersatz beschert den privaten Kassen nach Informationen des "Handelsblatts" ein attraktives Zusatzgeschäft.Mit der Gesundheitsreform hat der Gesetzgeber die Weichen gestellt: Versicherte, die nach dem 31.Dezember 1978 geboren wurden, haben seit 1.Januar keinen Anspruch mehr auf Zahnersatz.Ausnahme: Zahnverlust durch Unfall oder schwere Erkrankung.Auch für ältere Versicherte sinkt nach dem Krankenkassenneuordnungsgesetz der prozentuale Zuschuß der Kasse von 50 Prozent auf 45 Prozent.1998 soll er durch einen Festzuschuß ersetzt werden.Damit muß der Patient mit dem Arzt Umfang und Preis aushandeln, die Kasse zahlt nur einen festen Betrag.Da die Zuschüsse nicht gemäß der Inflation angehoben werden dürfen, steigt künftig der Eigenanteil - vor allem nach dem Jahr 2000, wenn die Zahnärzte mehr als den 1,7-fachen Satz der Privatzahnärztlichen Gebührenordnung abrechnen dürfen. Für die Versicherten können die Kosten um rund 35 Prozent klettern.Laut PKV-Verband rechnen die Zahnärzte bei Privatpatienten in 94 Prozent aller Fälle mindestens mit dem 2,3fachen Satz ab, ausgenommen die Härtefälle.Für die besserverdienenden freiwillig Versicherten entsteht so eine Versorgungslücke, die sie durch private Zusatzversicherungen schließen müssen.Die PKV-Branche hat sich darauf eingestellt und einen Standardtarif für die jüngeren Kassenmitglieder entwickelt, denen der Zahnersatz nicht mehr bezahlt wird.Bis zum Jahresende bieten ihn die meisten Versicherer ohne Risikoprüfung an, und tragen damit 50 bis 60 Prozent der erstattungsfähigen Kosten.Viele Versicherer haben Zusatztarife im Programm, die bis zu 100 Prozent der Kosten übernehmen.Nach 1978 Geborene können bei vielen privaten Krankenversicherern Zahnersatztarife einkaufen, die sie zu privat Vollversicherten machen.Bei den Zahnersatztarifen für Kinder sind Beiträge von 1,50 bis 8 DM im Angebot, wenn die Versicherung bis zum achten Lebensjahr abgeschlossen wird.Mit bis zu rund 25 DM für Frauen wird es deutlich teurer, wenn das Alter von 16 bereits erreicht ist.Mehrere 100 000 Policen über Zusatztarife haben die Firmen laut PKV-Verband bereits verkauft.Nach Auskunft der DAK wollen zwischen 8 und 28 Prozent der Familien eine Zusatzversicherung abschließen.

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