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Wirtschaft: Luxus statt Wühltisch

Berlin - Weniger Ruhrgebietsmief, mehr Weltstadtflair – so lässt sich das neue Konzept des Essener Warenhauskonzerns Karstadt beschreiben. Wie die Karstadt-Filialen der Zukunft aussehen sollen, kann man sich schon jetzt am Tauentzien in Berlin anschauen.

Berlin - Weniger Ruhrgebietsmief, mehr Weltstadtflair – so lässt sich das neue Konzept des Essener Warenhauskonzerns Karstadt beschreiben. Wie die Karstadt-Filialen der Zukunft aussehen sollen, kann man sich schon jetzt am Tauentzien in Berlin anschauen. Dort steht das KaDeWe, Luxuskaufhaus und Prototyp für Thomas Middelhoffs Warenhausvisionen. Auf alle 90 Filialen – darunter neun in Berlin – passt das Konzept hochwertige Waren in edlen Shops allerdings nicht. In manchen Gegenden verkehrt halt doch das Wühltisch- und Schnäppchenpublikum. Deswegen unterteilt Karstadt seine Warenhäuser in drei Segmente: Premium, Boulevard Plus und Boulevard.

Von den Berliner Häusern sollen neben dem KaDeWe, das derzeit für insgesamt 46 Millionen Euro modernisiert wird, die Karstadt-Filiale in der Schloßstraße und Wertheim am Kurfürstendamm in die Premiumgruppe aufgenommen werden. Mit dem Umbau und der Neuausrichtung der beiden Kaufhäuser wird voraussichtlich im kommenden Jahr begonnen. Das Sagen in der Karstadt-Premiumgruppe, der bislang bundesweit fünf Warenhäuser angehören, hat der Geschäftsführer des KaDeWe, Patrice Wagner. Er kennt sich aus im Luxusgeschäft: Bevor er 2002 ins KaDeWe wechselte – das 300 Millionen Euro im Jahr umsetzt und 2000 Mitarbeiter beschäftigt –, hatte Wagner das Lafayette in der Friedrichstraße geleitet.

Die restlichen Berliner Filialen, also Wertheim in der Schloßstraße sowie Karstadt in Charlottenburg, Neukölln, Spandau, Tempelhof und im Wedding werden in die Bereiche Boulevard Plus und Boulevard segmentiert. Die konkrete Aufteilung will Konzernchef Middelhoff aber noch nicht publik machen.

Drei Berliner Karstadt-Filialen hatte der Konzern bereits Mitte 2005 im Rahmen seines Sanierungsprogramms verkauft. Damals übernahmen der britische Finanzinvestor Dawnay Day und das britische Handelsunternehmen Hilco 74 kleinere Karstadthäuser, darunter die Filialen in Tegel (Berliner Straße), Moabit (Turmstraße) und Schöneberg (Hauptstraße). Sie gehören nun zu der Karstadt- Kompakt GmbH, die mit dem Essener Handelskonzern bis auf den Namen nichts mehr zu tun hat. Und auch der Name Karstadt wird spätestens im Juni diesen Jahres verschwinden. dro

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