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Wolfgang Joop

© dapd

Luxuslabel: Wunderkind ist wieder beim Vater

Wolfgang Joop hat sein Wunderkind zurück. Der Modedesigner ist nun allein Eigentümer des von ihm gegründeten Luxuslabels mit Sitz in Potsdam. Offen ist, ob er neue Investoren findet.

Berlin - Der Vertrag sei am Freitag unterzeichnet worden, teilte Geschäftsführer Markus Hennig am Samstag der Deutschen Presseagentur mit. Joop habe die Anteile des Investorenpaares Hans-Joachim und Gisa Sander an Wunderkind vollständig übernommen. Das bestätigte auch Hans-Joachim Sander dem Tagesspiegel. Wolfgang Joop hatte mehrfach erklärt, dass er sein angeschlagenes Luxuslabel zurückkaufen wolle. Doch wie es mit Wunderkind weitergeht, ist offen.

Das Ehepaar Sander war 2007 bei Wunderkind eingestiegen. Bis vor kurzem waren sie Mehrheitseigner des Unternehmens. Nach langen Auseinandersetzungen mit Joop hatten die Kunstsammler und Wella-Erben aus Hessen jedoch ihren 65-Prozent-Anteil Anfang des Jahres treuhänderisch an den Finanzinvestor Clemens Vedder verkauft. Dieser hatte 2,95 Millionen Euro von Joop gefordert, der ein Vorkaufsrecht hat. Diese Summe stellte der Modedesigner nun offenbar bereit. Zum Preis äußerte sich Hennig auf Nachfrage der dpa jedoch nicht. Zum Kaufvertrag mache das Unternehmen keine Angaben.

Die Auseinandersetzung zwischen Joop und dem Ehepaar Sanders drehte sich um den Anspruch der Marke. Joop wollte Kunst, Sanders wollten in größerem Stil verkaufbare Mode und die Aussicht auf Rendite. Sanders und Joop haben zusammen etwa 60 Millionen Euro in Wunderkind investiert - Sanders davon etwa 27 Millionen Euro. Nach Angaben des Geschäftsführers Hennig hat Wunderkind im Jahr 2009 einen operativen Verlust von rund sechs Millionen Euro gemacht. 2008 sollen es sogar zwölf Millionen Euro gewesen sein. Zum Jahresanfang schien es noch, als hätten sich Sanders durchgesetzt: Da hatte Wunderkind einen Teil der Belegschaft entlassen und verkündet, dass die Marke breiter aufgestellt werden soll. Daraus wurde nichts.

Joop kann sich jetzt ganz dem Wiederaufbau von Wunderkind widmen, da das von ihm geplante Engagement beim Unterwäschehersteller Schiesser erst vor kurzem geplatzt ist. Der Modedesigner sucht neue Investoren für sein Luxuslabel. Noch Anfang März hatte Joop dem Tagesspiegel gesagt, er habe drei internationale Investoren in seiner engeren Wahl und er sei zuversichtlich, dass er binnen einer Woche mit einem von ihnen handelseinig werde. Namen nannte der Modedesigner nicht. Diese Frist ist inzwischen jedoch verstrichen. Bei den potenziellen Investoren handele es sich sowohl um Interessenten mit einem Bezug zur Modeszene als auch um reine Finanzinvestoren. Frisches Kapital braucht Joop vor allem zur Entwicklung einer neuen Kollektion.

Mitarbeit: Peter Tiede

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