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Märklin-Pleite: Metallguss und Wechselstrom

Die Göppinger Modellbahnen sind einzigartig. Egal ob Liebhaber oder Kritiker - die Einstellung der Märklinmakre wäre in jedem Fall ein Verlust. Für Sammler gilt: Ein Umsteigen ist nicht möglich.

Märklin ist für Modellbahner mehr als nur eine Marke. Der Markt für Modelle im Maßstab 1:87 (HO) teilt sich auf in eingefleischte Märklinisten, für die es nichts Schöneres und Besseres gibt als ein Modell aus Göppingen – und die anderen, die eine Lokomotive von Märklin nicht einmal auf ein Abstellgleis stellen würden.

Puristen unter den Modellbahnern, die fordern, dass ein Modell bis ins kleinste Detail dem Vorbild entspricht, bemängeln, dass Märklin Produkte herstellt, mit denen auch Kinder spielen können, ohne dass die Modelle gleich beschädigt werden. Während Konkurrenzprodukte meist aus Kunststoff sind, setzt Märklin auf Metall bei den Fahrzeugen. Wer für Kinder eine sogenannte Startpackung als Einstieg in die Modellbahnwelt kaufte, griff daher früher meist auf Märklin zurück. Die Göppinger dominierten jahrelang den Handel. Und wer einmal Märklinist war, blieb es meist auf Dauer.

Ein Umsteigen auf eine andere Marke ist nicht möglich, außer man gibt seine Sammlung auf. Als einziger Großserienhersteller lässt Märklin seine Lokomotiven mit Wechselstrom fahren; die anderen Hersteller setzen auf Gleichstrom.

Märklin hatte aber zuletzt das Problem, dass der Kundennachwuchs fehlt. Bereits Kinder beschäftigen sich lieber mit Spielkonsolen als mit Modellbahnen. Und ältere Märklinisten hielten sich bei Käufen auch zurück, weil die Modelle überproportional teuer wurden. Preise um 500 Euro für ein Lokmodell sind keine Ausnahme mehr. Händlern zufolge gibt ein Modellbahner durchschnittlich rund 2000 Euro im Jahr für sein Hobby aus.

Auch andere Hersteller sind betroffen

Würde Märklin verschwinden, wären auch andere Modellbahner betroffen. Das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren mehrere andere Hersteller gekauft, die zum Teil ebenfalls insolvent waren – wie 2007 die Gartenbahn LGB aus Nürnberg. Bereits 1997 hatte Märklin die Trix GmbH übernommen.

Der Markt ist seit Jahren in Bewegung. Arnold aus Nürnberg gehört nach Pleiten und mehreren Besitzerwechseln heute zum britischen Hornby- Konzern. Und erst im vergangenen Jahr ist das Unternehmen Fleischmann aus Nürnberg von der Modelleisenbahn GmbH übernommen worden, der Nachfolgerin des ebenfalls pleitegegangenen österreichischen Herstellers Roco. In Deutschland gibt es noch neben mehreren Kleinserienherstellern die Modellbahnfirmen Gützold aus Zwickau und Piko aus Sonneberg sowie Tillig in Sebnitz, wo auch die Konkursmasse des Berliner Herstellers Zeuke untergekommen ist. 

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