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Magna-Deal: Medwedjew macht Opel-Kauf zur Chefsache

Staatsmännisches Werben um ein Auto-Unternehmen: Russlands Präsident Medwedjew will sich bei Bundeskanzlerin Merkel persönlich für die Übernahme von Opel einsetzen.

Im Bieterwettstreit um die Übernahme des Autobauers Opel will sich Russlands Präsident Dmitrij Medwedjew bei einem Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel diesen Donnerstag für den Zuschlag einsetzen. Die geplante Übernahme des Opel-Pakets durch die russische Sberbank und den kanadisch-österreichischen Autozulieferer Magna soll Thema bei den deutsch-russischen Regierungskonsultationen im Schloss Schleißheim bei München sein.

"Wir unterstützen diesen Kauf und werden auch an alle anderen appellieren, dieses Geschäft zu befürworten", sagte Medwedjews außenpolitischer Berater Sergej Prichodko im Vorfeld.

An der Übernahme sind auch der belgische Finanzinvestor RHJ International und der chinesische Autobauer Baic interessiert. RHJI wollte seine Pläne am Mittwoch der Bundesregierung erläutern.

Wirtschaftsexperten erwarten eine schwere Belastung für die deutsch-russischen Beziehungen, sollte der Einstieg der Russen bei Opel platzen. Der russische Regierungschef Wladimir Putin hatte die Pläne als einmalige Chance bezeichnet, günstig auf deutsche Technologie zuzugreifen. Zudem sieht Russland dies als Möglichkeit, sich nicht nur als Energielieferant zu profilieren.

Magna will gemeinsam mit der staatlichen russischen Sberbank bei Opel einsteigen. Zudem ist als Kooperationspartner der russische Hersteller Gaz im Gespräch. Die Gaz-Gruppe erhofft sich eine dringend benötigte Strukturhilfe, im Gegenzug soll Opel das Vertriebsnetz der Russen nutzen.

Magna strebt 20 Prozent an Opel an, die Sberbank 35 Prozent. 10 Prozent soll die Belegschaft übernehmen, 35 Prozent soll die ehemalige Konzernmutter General Motors (GM) behalten.

In Deutschland haben sich die Bundesländer mit Opel-Standorten zu Magna bekannt. Die Ministerpräsidenten von Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen hätten sich darauf geeinigt, einen schnellen Vertragsabschluss mit Magna zu unterstützen, berichtete die Rheinische Post.

Der belgische Finanzinvestor RHJ International komme für eine Übernahme von Opel nicht infrage. In Kreisen der beteiligten Länder wurde die Meldung bestätigt. Auch die Opel-Betriebsräte hatten sich gegen RHJI ausgesprochen.

Eigentlich sollte die Zukunft von Opel am Mittwoch beschlossen werden: Die Unterzeichnung eines Vertrages zwischen dem Noch-Eigentümer General Motors und Magna war geplant. Doch zu Wochenbeginn waren neue Forderungen Magnas bekannt geworden. Eine geplante Sitzung des Magna-Aufsichtsrates fand nicht statt.  

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters

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