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Wirtschaft: MAN: Kraftstoffpreise verunsichern den Konzern

Die befürchtete Konjunkturdelle ist auf dem europäischen Nutzfahrzeugmarkt bisher ausgeblieben. Das neue TG-A-Lkw-Programm bescherte der MAN Nutzfahrzeug AG deshalb nicht nur überdurchschnittliche Absatzzuwächse, sondern brachte auch Lieferengpässe mit sich.

Die befürchtete Konjunkturdelle ist auf dem europäischen Nutzfahrzeugmarkt bisher ausgeblieben. Das neue TG-A-Lkw-Programm bescherte der MAN Nutzfahrzeug AG deshalb nicht nur überdurchschnittliche Absatzzuwächse, sondern brachte auch Lieferengpässe mit sich. Per 30. September wurden 3000 TG-AModelle ausgeliefert, bei einem Auftragseingang von 8500 Einheiten.

Einen Unsicherheitsfaktor für die künftige Entwicklung sieht der neue Unternehmenschef Hakan Samuelsson aber in den gestiegenen Kraftstoffpreisen, die die Investitionsentscheidungen der Transportunternehmer negativ beinflussen könnten. Sollte dieser negative Effekt weitgehend ausbleiben, könne der Absatz im Rumpfgeschäftsjahr 2000 (1. Juli bis 31. Dezember) noch um zehn Prozent auf 31 000 Lkw und knapp 3000 Omnibusse gesteigert werden, erklärte Samuelsson bei der Vorlage des Jahresabschlusses 1999/2000 (30. Juni). Das Ergebnis könne in diesem Fall das Niveau des ersten Halbjahres 1999/2000 gut erreichen.

Die Margen des Rumpfgeschäftsjahres seien wegen der Verkehrsblockaden in Frankreich und Spanien durch Engpässe bei den Zulieferungen belastet. Zusammen mit dem Modellwechsel verzögerten sie die Auslieferungen um eine Produktionswoche (rund 500 Fahrzeuge). MAN Nutzfahrzeuge wolle künftig vor allem, durch eigene Kraft wachsen, bekräftigte Samuelsson die Strategie seines Vorgängers Klaus Schubert. Dabei setzt er auf bessere Produkte, Effizienzsteigerungen in der Produktion und einen Ausbau des Vertriebs. Für sinnvolle industrielle Lösungen sei man weiter offen, doch sei dies derzeit eher eine hypothetische Frage. Priorität habe der Ausbau der westeuropäischen Volumenmärkte und die Angleichung der dortigen Marktanteile an die deutsche Quote. An zweiter Stelle komme die Expansion in Osteuropa und an dritter Stelle Asien. In Asien strebt er in den nächsten zwei bis drei Jahren Vertriebskooperationen aber keine industriellen Kooperationen an.

Verbesserungen peilt Samuelsson im Omnibusgeschäft an, das 1999/2000 nach jahrelanger Verlustphase einen einstelligen Millionengewinn ausweist. Die Umsatzrendite soll innerhalb der nächsten fünf Jahre auf fünf Prozent und damit auf das Niveau des Lkw-Geschäfts gehievt werden. Das Zusammengehen mit Neoplan werde in den nächsten drei Jahren jährliche Synergieeffekte in zweistelliger Millionenhöhe bringen, durch Komponentenzulieferung und die Entwicklung gemeinsamer Plattformen. Der Marktanteil steigt durch die Übernahme auf 35 (15) Prozent in Deutschland und 15 (9) Prozent in Westeuropa.

1999/2000 wurden 59 900 (50 900) Lkw und 4650 (4200) Busse abgesetzt. Der Marktanteil für Lkw ab sechs Tonnen Gesamtgewicht verbesserte sich auf 27,1 (24,9) Prozent in Deutschland. In Westeuropa rangiert MAN mit 10,3 (9,1) Prozent auf Platz drei. Der Auftragseingang nahm um 27 Prozent auf 6,27 Milliarden Euro und der Auftragsbestand um 33 Prozent auf 2,17 Milliarden Euro zu. Der Umsatz wuchs um 17 Prozent auf 5,76 Milliarden Euro. Der Auslandsanteil ist dabei überproportional auf 57,3 (52,6) Prozent gestiegen. Bereinigt um die Akquisitionen ERF und Star liegt das Umsatzwachstum bei 13 Prozent. Trotz der Belastungen durch den TG-A-Produktionsanlauf wurde mit 269 (231) Millionen Euro ein Rekord beim Geschäftsergebnis erzielt. Die Zukäufe schlugen sich noch nicht nieder.

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