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Wirtschaft: MAN legt Angebot für Scania vor

Der Kauf des Konkurrenten soll mit eigenen Aktien bezahlt werden

Frankfurt am Main/Stockholm - Der Münchner MAN-Konzern will am Montag ein Kaufangebot für den schwedischen Konkurrenten Scania vorlegen. Zur Finanzierung der geplanten Übernahme wird der Lkw-Hersteller MAN auch eigene Aktien anbieten. Das bestätigten Personen aus dem Konzernumfeld. Eine Kapitalerhöhung wird damit unumgänglich. Der MAN-Aufsichtsrat beriet am Sonntag nur noch über die Details des Angebots. Die Sitzung dauerte bei Redaktionsschluss noch an. „Dass es ein Angebot geben wird, ist klar“, hieß es zuvor aus Kreisen des Gremiums.

MAN lehnte eine Stellungnahme dazu ab. Der Konzern hatte in der vergangenen Woche sein Interesse an einer Übernahme des hochprofitablen Konkurrenten Scania bestätigt. Durch einen Zusammenschluss würde auf dem europäischen Lkw-Markt ein neuer Marktführer entstehen, weltweit würde MAN mit Scania deutlich näher an das Spitzenduo Daimler-Chrysler und Volvo rücken.

Neue Aktien könnte das MAN-Management ohne zusätzliche Aktionärserlaubnis ausgeben. Durch einen Vorratsbeschluss kann MAN-Chef Hakan Samuelsson das Kapital um 50 Prozent erhöhen, bei einer Kapitalerhöhung um bis zu 20 Prozent kann er das Bezugsrecht der Altaktionäre ausschließen. Das ist die Voraussetzung, um Scania-Anteilseigner mit den neuen MAN-Aktien bezahlen zu können. Aus konzernnahen Kreisen wurde bestätigt, dass MAN die Übernahme aller Scania-Aktien plant. Das schwedische Unternehmen, das zurzeit mit 9,5 Milliarden Euro bewertet ist, soll nach den Vorstellungen von Samuelsson von der Börse genommen und in den Münchener Konzern integriert werden.

Branchenexperten erwarten ein Barangebot von mehr als 440 Schwedischen Kronen je Aktie. Am Freitag notierte die Scania-Aktie bei 427 Schwedischen Kronen, vor Auftreten der Spekulationen um eine Übernahme wurde die Aktie für 350 Kronen gehandelt. „MAN könnte bis zu 448 Kronen bieten und dennoch Zusatzwerte schaffen“, hat Michael Raab von Sal. Oppenheim errechnet.

Der Erfolg des Übernahmeversuchs hängt maßgeblich von der Haltung der Scania-Großaktionäre VW mit einem Stimmrechtsanteil von 37 Prozent und der schwedischen Wallenberg-Familie ab, die über die Finanzholding Investor und eine Stiftung rund 30 Prozent der Stimmrechte hält. VW-Chef Bernd Pischetsrieder habe Samuelsson bereits von seiner Strategie überzeugt, heißt es in MAN-nahen Kreisen. VW plant demnach, einen Großteil der Scania-Aktien in MAN-Papiere zu tauschen und zum größten Aktionär von MAN-Scania aufzusteigen. hof/hst/HB

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