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Wirtschaft: MAN will nach Osteuropa

Neues Werk als Voraussetzung für mehr Absatz/Deutsche Standorte profitieren/Guter Geschäftsverlauf

Berlin - Der MAN-Konzern hat ein gutes erstes Quartal hinter sich und erwartet nun für das Gesamtjahr ein „deutlich besseres Ergebnis“. Ferner bekräftigte Vorstandschef Hakan Samuelsson am Mittwochabend in Berlin die Prognose für ein Umsatzwachstum von fünf Prozent in diesem Jahr. Die Standortentscheidung für ein neues Lkw-Werk kündigte Samuelsson für die kommenden Wochen an. Derzeit würden mögliche Standorte in Ungarn, Polen und der Slowakei verglichen. Kriterien für das neue Werk seien neben der Marktnähe auch die Arbeitnehmerqualifikation und die „logistischen Kosten“. In dem neuen Werk werden die Lastwagen montiert, „aber die Motoren kommen aus Nürnberg und die Achsen aus München“. Deshalb gebe es auch einen Beschäftigungseffekt für die Heimatstandorte.

Der MAN-Chef betonte die Notwendigkeit, mit einem eigenen Montagewerk in Osteuropa präsent zu sein, um vom dortigen Wachstum profitieren zu können. Pro Jahr steige der dortige Lkw-Absatz um 30 Prozent. MAN hält Samuelsson zufolge in Ost- wie in Westeuropa einen Marktanteil von 15 Prozent.

Samuelsson will das Unternehmen, das zuletzt bei einem Umsatz von knapp 15 Milliarden Euro 570 Millionen Euro verdiente, vor allem mit verbesserten Kostenstrukturen profitabler machen. Die Umsatzrendite soll von zuletzt 4,5 Prozent auf sechs Prozent steigen. Knapp die Hälfte des Umsatzes entfällt auf die Nutzfahrzeuge. Der zweitgrößte Bereich sind Industriedienstleistungen, gefolgt von Druckmaschinen, Dieselmotoren und Turbomaschinen (Kompressoren und Turbinen). Zur Ergänzung der Motorensparte erwägt MAN den Kauf der MTU Friedrichshafen. „Es gibt aber noch 100 Fragezeichen“, sagte Samuelsson. Bei den Druckmaschinen will der MAN-Chef die Sparte Bogenoffset bis Ende des Jahres in die schwarzen Zahlen führen. Dazu wurden drei Werke zusammengelegt und ein Standort mit 300 Arbeitsplätzen geschlossen. Zur aktuellen Kapitalismusdebatte sagte Samuelsson, „ich kenne kein besseres System zur Ressourcenverteilung als den freien Finanzmarkt“. Die Prinzipien der Marktwirtschaft seien „gut“. Allerdings gebe es „in Schweden und Deutschland eine grundsätzliche Skepsis gegenüber der Marktwirtschaft“, sagte der Schwede, der seit Anfang des Jahres den MAN-Vorstand führt.

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