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Kux

© dpa

Management: Shoppen für Siemens

Siemens beruft die erste Frau in den Vorstand. Die 54-jährige Barbara Kux verantwortet künftig den weltweiten Einkauf des Konzerns.

Berlin - Große Herausforderungen ist sie gewohnt, sie freut sich darauf. „Ich will den Erfolg, ich will mich selbst übertreffen“, soll Barbara Kux einmal auf einer Konferenz vor Managerinnen gesagt haben. Nun wagt sie wieder etwas Neues: Als erste Frau in der mehr als 160-jährigen Unternehmensgeschichte nimmt die Schweizerin einen Platz im Vorstand von Siemens ein.

Die 54-Jährige verantwortet künftig den weltweiten Einkauf des Konzerns. Dabei geht es um ein Volumen von 42 Milliarden Euro. Außerdem soll Kux das Marketing der Umweltaktivitäten übernehmen. Siemens schafft dafür extra ein neues Ressort im obersten Führungsgremium, das „Vorstand für Supply Chain Management“ heißt.

Siemens-Chef Peter Löscher hat der neuen Vorstandskollegin gleich die Richtung vorgegeben: In ihrem Ressort verfüge Kux „künftig über einen Hebel von herausragender Bedeutung für die weitere Effizienzsteigerung des Unternehmens“. Im Klartext: Kux soll Siemens helfen, die Kosten zu drücken. Das war auch die Vorgabe in ihrem letzten Job beim Siemens-Konkurrenten Philips. Schon als sie dort antrat, hatte sie sich den Ruf einer „tough Lady“ erworben, einer Frau, die hart durchgreift. Das US-Magazin „Forbes“ führte sie einmal in der Liste der einflussreichsten Frauen auf Platz 13.

Ihre Karriere begann Kux, die einen Abschluss der französischen Elitehochschule Insead Fontainebleau besitzt, beim Lebensmittelkonzern Nestlé, dann wechselte sie zur Unternehmensberatung McKinsey. Für den Technologiekonzern ABB baute sie das Osteuropageschäft auf, später verantwortete sie das Osteuropageschäft des Autobauers Ford von Köln aus. Schließlich wurde sie Chefeinkäuferin von Philips. Auch privat strebt Kux, die nicht verheiratet ist, nach oben: Sie geht gern in die Berge und fährt Ski.

Siemens-Chef Löscher setzt mit der Berufung von Kux auch ein Zeichen dafür, dass er es ernst meint mit seiner Vorgabe, Siemens müsse jünger, internationaler und weiblicher werden. Kux ist eine der wenigen, die es bis in die Spitze eines Dax-Konzerns geschafft hat. Die Deutsche Bank und Schering hatten früher je eine Frau im Vorstand, aktuell sitzt nur Renate Krümmer im Vorstand der Hypo Real Estate.

Wie viel es gerade in Deutschland zu tun gibt, zeigt eine am Mittwoch veröffentlichte Studie des Weltwirtschaftsforums, der Daten aus 130 Ländern zu Grunde liegen. Demnach ist die Gleichstellung von Frauen in Norwegen am weitesten fortgeschritten und rechnerisch zu 82 Prozent erreicht. Dagegen verschlechtert sich Deutschland stetig und kommt mit 74 Prozent nur noch auf Platz elf – nach Platz sieben im vergangenen Jahr und Platz fünf vor zwei Jahren. Das Weltwirtschaftsforum hatte Barbara Kux 1995 in den Kreis der „Global Leader of Tomorrow“ aufgenommen. mod/vis

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