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Wirtschaft: Manche wachsen schneller

IWH: Deutsche Wirtschaft legt 2012 um 0,3 Prozent zu. Die Elektro- und IT-Industrie wollen mehr.

Berlin - Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) traut der deutschen Wirtschaft im kommenden Jahr nur noch ein Wachstum von 0,3 Prozent zu. Die weitere Zuspitzung der Schulden- und Vertrauenskrise im Euro-Raum habe die globalen Aussichten deutlich eingetrübt, erklärten die Forscher am Donnerstag. „Auch Deutschland wird sich von der Verschlechterung der internationalen Konjunktur nicht abkoppeln können.“ Darüber hinaus seien die Risiken groß. Sollten etwa die Refinanzierungskosten im deutschen Bankensystem anders als erwartet stark zunehmen, werde die Wirtschaft 2012 sogar schrumpfen.

Doch einige Branchen – wie etwa die Elektro- und die IT-Industrie – sind weitaus optimistischer. Zwar werde sich die Wachstumsrate nach dem Boomjahr 2010 wieder normalisieren. „Trotzdem bewerten fast neun von zehn Elektrounternehmen ihre aktuelle Geschäftslage immer noch als gut oder stabil“, sagte der Chef des Zentralverbandes Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI), Klaus Mittelbach, in Frankfurt am Main. Vier von fünf Firmen rechneten mit gleichbleibenden bis weiter steigenden Ausfuhrgeschäften. Die Elektrobranche ist gemessen am Umsatz Deutschlands viertgrößter Industriezweig. Mittelbach erwartet für 2012 einen um Preiseffekte bereinigten Anstieg der Elektroproduktion um fünf Prozent. Für Unterstützung sorge, dass wichtige Abnehmer wie die Autohersteller oder der Maschinenbau auch 2012 weiteres Wachstum erwarten. Beim Branchenumsatz prognostiziert er ein weiteres Plus auf mehr als 185 Milliarden Euro. Im laufenden Jahr steigerte die Elektrobranche Hochrechnungen zufolge ihre Produktion um 14 Prozent. Der Umsatz habe voraussichtlich rund zehn Prozent auf 180 Milliarden Euro zugelegt.

Positiv gestimmt sind auch die IT-Firmen. Der deutsche Markt für Informations- und Telekommunikationstechnik soll im kommenden Jahr erstmals die 150-Milliarden-Euro-Marke überschreiten. Der Branchenverband Bitkom rechnet mit einem Plus von 2,2 Prozent auf 151,3 Milliarden Euro. „Die Nachfrage wird durch die vielen Innovationen der Hightech-Anbieter getrieben“, sagte Bitkom-Präsident Dieter Kempf. Der Umsatz mit Tablet-PCs werde beispielsweise um knapp 19 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro zulegen, der mit Smartphones sogar um 23 Prozent auf fünf Milliarden Euro. Besonders stark entwickelt sich auch der Umsatz mit Software. 2011 und 2012 steige er um über fünf Prozent auf dann 17 Milliarden Euro. vis/rtr

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