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Wirtschaft: Mangelhafte Gründerberatung in Berlin

HAMBURG (beu/HB).Existenzgründer sollten sich von der Stadtsparkasse München oder der Hamburger Sparkasse beraten lassen, lieber nicht von der Vereinsbank, der Berliner Sparkasse oder der Commerzbank und vor allem nicht in Berlin.

HAMBURG (beu/HB).Existenzgründer sollten sich von der Stadtsparkasse München oder der Hamburger Sparkasse beraten lassen, lieber nicht von der Vereinsbank, der Berliner Sparkasse oder der Commerzbank und vor allem nicht in Berlin.Dieses Fazit läßt sich aus dem Test des Institut Für Finanzdienstleistungen (IFF), Hamburg, ziehen.

Im Auftrag des Magazins "Stern" hat das Hamburger Institut erstmals die Existenzgründungsberatung der deutschen Finanzinstitute untersucht.Getestet wurden drei - bereits realisierte - Unternehmensgründungen mit einem Finanzbedarf zwischen 50 000 und 200 000 DM bei je vier Geschäfts-, Genossenschaftsbanken und Sparkassen in Haupt- und Nebenfiliale sowie per Telefon.In den Testregionen Berlin, Hamburg, Köln und München führten die sechs ausgewählten Tester insgesamt 108 Beratungen.Bewertet wurde der gesamte Prozeß vom Service über Kreditzugang, Betreuung bis zur Finanzierungsqualität anhand einer Checkliste mit den Noten eins (sehr gut) bis fünf (mangelhaft).

Unter den Institutsgruppen schlossen die Sparkassen mit der Durchschnittsnote 2,95 am besten ab, gefolgt von Genossenschaftsbanken (3,32) vor Geschäftsbanken (3,51).Bei letzteren kommt die an vierter Stelle stehende Deutsche Bank (2,98) zu schlecht weg.Alle Institutsformen haben jede der drei Existenzgründungen mindestens einmal finanziert.

"Vielen Banken ist es noch nicht gelungen, die Gründerberatung in der Breite umzusetzen", stellt IFF-Mitarbeiter Jan Evers fest.Evers vermißt Checklisten für eine standardisierte Beratung.Als führend im Ranking erwiesen sich Kreditinstitute mit Existenzgründungszentren.Bei 20 Prozent der Gespräche hätten sich von seiten der Bank Spezialisten, daß heißt Existenzgründungs- oder Firmenkundenberater der Gründer angenommen.Dies habe in 75 Prozent der Fälle zu akzeptablen Ergebnissen geführt.Beim Einsatz von "Kundenbetreuern" kam es dagegen überwiegend zu inakzeptablen Ergebnissen.

Die größten Mängel hat das IFF beim Kreditzugang ausgemacht.So erreichte die Finanzierungsquote der (bereits realisierten drei) Gründungen nur 21 Prozent.Über 29 Prozent der Kreditanträge sei nach sechs bis acht Wochen noch nicht entschieden worden, 67 Prozent der Absagen wurden von den Banken und Sparkassen nicht begründet.Ganz desolat stellt sich die Lage in Berlin dar: Nach acht Wochen lag hier keine einzige Zusage vor.Auch die Finanzierungsqualität war - besonders in den östlichen Berzirken Berlins - signifikant schlechter als in anderen Regionen.

Die häufigsten Mängel in der Finanzierungskonstruktion ortete das IFF in einem unterschätzen Liquiditätsbedarf und der fehlenden Fristenkongruenz.Außerdem wurden in einem Viertel der Fälle eine - juristisch unhaltbare - unlimitierte Elternbürschaft verlangt.

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