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Wirtschaft: Mannesmann-Aktionäre sollten jetzt tauschen oder verkaufen

Am heutigen Montag endet die Frist für den Umtausch von Mannesmann-Aktien. Damit geht eine der größten Übernahmen der Geschichte zu Ende.

Am heutigen Montag endet die Frist für den Umtausch von Mannesmann-Aktien. Damit geht eine der größten Übernahmen der Geschichte zu Ende. Bereits am 17. März hatten 94,72 Prozent der Aktionäre des Düsseldorfer Traditionskonzerns das Übernahmeangebot des britischen Mobilfunkbetreibers Vodafone-Airtouch angenommen. Die endgültige Zahl der zum Tausch angebotenen Papiere will Vodafone bis zum 30. März bekanntgeben, sagt Melissa Stimpson, Investor Relations Managerin des Unternehmens. Die Mannesmann-Aktie, Börsenliebling der 90er Jahre, ist damit praktisch tot.

Wer die Frist zum Umtausch verstreichen lässt, riskiert, dass sich der Kurs der Mannesmann-Aktie, der bis jetzt noch vom Umtauschangebot gestützt wurde, vom Kurs des Vodafone-Papiers abkoppelt, sagt Analyst Ralf Hallmann von der Bankgesellschaft Berlin. Der Kurs könnte dramatisch einbrechen. "In der Mannesmann-Aktie steckt keine Fantasie mehr", sagt Hallmann. "Das Papier verliert seinen strategischen Wert." Die Zahl der dann noch am Markt befindlichen Aktien sei so gering, dass der Handel austrockne und sich Zufallskurse bildeten. Hallmann rät dem Anleger, der weiter an die Geschichte von Mannesmann glaube, die jetzt bei Vodafone fortgesetzt würde, zu tauschen. Wer das Währungsrisiko scheue oder wie viele Fonds nur in Dax- oder Euro-Titel investieren wolle, sollte verkaufen. Auch Hermann Reith von der BHF-Bank empfiehlt: "Wer nicht tauscht, sollte die Aktie auf keinen Fall behalten, sondern noch vor Ablauf der Frist verkaufen."

Was Minderheitsaktionären passieren kann, zeigt das Beispiel der Fusion von Hoechst und Rhône Poulenc zu Aventis. Am Ende hatten gut 95 Prozent der Hoechst-Aktionäre ihre Aktien getauscht. Innerhalb von zwei Wochen fiel der Kurs der Hoechst-Aktie um rund 30 Prozent. Und auf eine Barabfindung sollten verbleibende Mannesmann-Aktionäre auch nicht spekulieren: "Das ist nicht geplant", sagt Stimpson. Vodafone habe bereits eine ausreichende Mehrheit und müsse nicht alle Papiere besitzen.

Mit einem Verkauf würden die Mannesmann-Aktionäre jetzt noch einen glänzenden Schnitt machen: Von Oktober vergangenen Jahres bis heute kletterte die Notierung von 160 Euro auf fast 350 Euro. Doch: "Viele glauben an die Story von Vodafone", sagt Hallmann. Das Unternehmen hat im Mobilfunk in Europa die Marktführerrolle eingenommen, weitere Wachstumsimpulse verspreche die dritte Mobilfunkgeneration UMTS, für die in diesem Jahr die Lizenzen vergeben werden. In Spanien hat Vodafone schon eine UMTS-Lizenz erhalten.

Bei Vodafone steht nun die Entscheidung der EU-Wettbewerbsbehörde über die Fusion an. Die Brüsseler Behörde hat bereits deutlich gemacht, dass ihr der angebotene Verkauf der britischen Mannesmann-Tochter Orange nicht ausreicht, um Wettbewerbsbedenken auszuräumen. Da Vodafone Verpflichtungen anbot, die auf ihre Stichhaltigkeit geprüft werden müssen, ende die Standarduntersuchung voraussichtlich am 11. oder 12. April und damit eine Woche später als zunächst geplant, hieß es jetzt aus Brüssel.

vis

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