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Wirtschaft: Maritim Hotel wechselt die Strategie

Mehr Gäste-Kontakt und neue Allianz-Pläne / Verkauf von unrentablen Häusern im Osten BAD SALZUFLEN ((map/HB).).

Mehr Gäste-Kontakt und neue Allianz-Pläne / Verkauf von unrentablen Häusern im Osten BAD SALZUFLEN ((map/HB).).Uwe Klaus, Geschäftsführer der Maritim Hotels GmbH, Bad Salzuflen, war am 1.April ein Jahr im Amt.Er meldet für 1997 positive Eckdaten und eine gegenläufige Entwicklung zum immer noch fallenden Branchenbarometer: Der Maritim-Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr von 549,9 auf 583 Mill.DM (plus 6 Prozent), die Zimmerauslastung von 47 auf 49,2 Prozent und der durchschnittliche Zimmerpreis von 146 auf 153 DM.Den Aufschwung führt Klaus auf zwei erfolgreiche neue Häuser (Frankfurt und Heringsdorf/Usedom) sowie auf eine veränderte Verkaufsstrategie zurück, die stärker über Qualität als über den Preis argumentierte."Belegungsprozente trägt niemand zur Bank, nur Umsätze", begründet Uwe Klaus das Revirement. Auf Druck der Banken hatte sich Monika Gommolla vor einem Jahr auf die Position der Aufsichtsratsvorsitzenden zurückziehen müssen; seitdem fungiert Uwe Klaus als Geschäftsführer, zuständig für Operations.Ihm zur Seite stehen Norbert Hummel für Sales & Marketing und Horst Gerhard Schewelies für die Finanzen.Der erst 36 Jahre alte Klaus, der seine Lehrjahre bei Kempinski Hotels verbrachte, gilt in der Branche als kühler Stratege und scharfer Analytiker.Als Direktor des Kempinski Hotels Vier Jahreszeiten München steigerte er laut Kempinski binnen drei Jahren den Umsatz um 5,9 Prozent das Bruttobetriebsergebnis um 70 Prozent.Nach seinem ersten Jahr bei Maritim erfüllt die Gesellschaft nicht mehr allein die Kapitaldienste, sondern erwirtschaftet darüber hinaus positive Ergebnisse. Mit 41 Hotels, 10 245 Zimmern und 6022 Mitarbeitern ist Maritim Deutschlands größte und umsatzstärkste Hotelgesellschaft.Ihr Hotel-Portfolio hat Maritim inzwischen sondiert: Man trennte sich von Häusern mit nicht einzutreibenden Pachten in den neuen Ländern (Grand Hotel in Ost-Berlin, Dresden, Cottbus, Gera, Leipzig), man gab im Westen das Maritim Pforzheim auf, löste das Catering mit dem Flughafen Münster/Osnabrück, verabschiedete sich vom Maritim Hotel auf Malta (jetzt Mercure) und versilberte sogar die Immobilie des Maritim Hotels Köln, der deutschen "Cash Cow" des Unternehmens.Es ging für 170 Mill.DM an die Commerzbank-Tochter CFB, Maritim allerdings blieb im Haus aufgrund eines Sale-and-Lease-back-Vertrages. Investieren will Maritim künftig primär in alle Bereiche mit "Gäste-Kontakt".Mitte des Jahres startet in der Verkaufszentrale Darmstadt ein neues Kundenservice-Center, in dem die Gäste gebührenfrei reservieren können."Etliche Extra-Millionen" fließen in die EDV-Vernetzung aller Hotels, so Klaus.Analog dazu wurde der Verkauf neu geordnet und um 14 Mitarbeiter aufgestockt."Key Account Manager" kümmern sich gezielt um Firmenkunden. Die "Alles-unter-einem-Dach"-Konzeption der Maritim Hotels soll bewahrt werden, selbst wenn die Kette jetzt auf eine neue Schiene setzt.Klaus: "Maritim ist mit seinen Kernprodukten - Kongreß- und Cityhotels - in Deutschland so flächendeckend vertreten, daß wir nur noch durch Sekundärstandorte wachsen können".Diese "kleinen Brüder und Schwestern", die in der Regel die Marktführerschaft im Ort beanspruchen oder über die Nähe zu einer Stadthalle verfügen, werden das mittlere Preissegment besetzen und überwiegend per Managementvertrag betrieben werden.Dazu gehören bereits die ehemaligen Flamberg-Hotels Parkhotel Deggendorf und Klösterle Nördlingen (Bayern) sowie ab Mitte April der Königshof in Dresden.Vorläufig tragen diese Häuser noch den Untertitel "Ein Haus der Maritim-Gruppe". Ostdeutschland bleibt trotz enttäuschender Erfahrungen ein Thema.Nach Dresden empfindet Maritim Leipzig weiterhin als attraktiven Standort.Bestehende Häuser werden systematisch modernisiert: In das Maritim Köln fließen derzeit 13 Mill.DM, ins Maritim Travemünde sieben Mill.DM. Darüber hinaus wird die Kette in die wichtigsten europäischen Wirtschaftsstandorte sowie in südlichen Ferienziele expandieren.Das stärkere Engagement in der Resort-Hotellerie begründet Klaus mit hoher Nachfrage seitens der Kunden.

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