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Wirtschaft: Marsch nach München

BSH-Beschäftigte wollen bundesweit gegen Ende der Fertigung demonstrieren

Berlin - Mit einem Demonstrationszug quer durch das Land wollen die Beschäftigten des Berliner Waschmaschinenwerks von Bosch und Siemens (BSH) für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze kämpfen. Am Donnerstag fiel auf einer Kundgebung vor dem Werkstor in Spandau mit 600 Teilnehmern der Startschuss zum „Marsch der Solidarität“. Er soll über 2000 Kilometer und zwei Wochen zur Münchner BSH-Zentrale führen. Unterwegs sind Besuche bei anderen Werken von BSH und Miele geplant, auch die BenQ-Handyfabrik in Kamp-Lintfort ist ein Ziel.

„Die Zeit ist zum Kämpfen nicht ungünstig“, rief Michael Sommer, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschafts-Bundes (DGB), den Beschäftigten zu und verwies auf die Aufregung um das Ende der ehemaligen Siemens-Handysparte. „Wenn wir den Konzern nicht aus der Klammer lassen, haben wir eine Chance.“

Das Gemeinschaftsunternehmen BSH hatte Mitte September das endgültige Aus für die Fertigung in dem Waschmaschinenwerk beschlossen. 570 Arbeiter sollen nun Anfang 2007 ihre Stelle verlieren. Seit Ende September streiken sie für einen Sozialtarifvertrag. Sommer sagte, die Verlagerung von Arbeitsplätzen in andere Länder allein aus Renditegründen müsse ein Ende haben, und die Manager müssten ihrer Verantwortung gemäß handeln. „Kleinfeld verdient an einem Tag so viel wir ihr in einem Jahr“, rief Sommer den Demonstranten zu. „Der kann auf Gehalt verzichten – ihr nicht.“

Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) lehnte Ausgleichszahlungen für die Belegschaft im Fall einer Schließung ab. „Sichere Arbeitsplätze sind mehr wert als eine Abfindung, wie hoch sie auch sein mag“, erklärte er. BSH habe es versäumt, in neue Produkte zu investieren. „Wir müssen endlich wieder ein Klima haben, in dem sich Konzerne für zukunftsfähige Arbeitsplätze entscheiden“, forderte er.

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