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Wirtschaft: Martialisch, magisch, königstreu

BERLIN .Im Januar 2002 wird es in unseren Portmonnaies richtig strahlen, denn dann wandern die neuen gold-, silber- und bronzefarbenen Euromünzen in unsere Geldbeutel.

BERLIN .Im Januar 2002 wird es in unseren Portmonnaies richtig strahlen, denn dann wandern die neuen gold-, silber- und bronzefarbenen Euromünzen in unsere Geldbeutel.Ab dem ersten Quartal 1999 laufen die Münzpressen nicht nur in Deutschland auf Hochtouren.Jedes der elf teilnehmenden Länder wird eigene Münzen herausgeben.Die Vorderseiten der Ein-, Zwei-, Fünf-, Zehn-, Zwanzig- und Fünfzig-Eurocent-Münzen und der Ein- und Zwei-Euro-Münzen werden überall gleich aussehen.Der Entwurf zu den Motiven stammt von dem Belgier Luc Luycx.Der Computerexperte für Münzdesign arbeitet im königlichen Münzamt von Belgien.Doch die Rückseiten gestaltet jedes Land auf seine Art.Die Münzen haben also eine europäische und eine nationale Seite.

Drei verschiedene Motive, bekannte nationale Symbole, werden die deutschen Münzen zieren.Eichenlaub auf den drei kleinen Cent-Münzen wird an die alten Pfennige erinnern, wenn es diese nicht mehr geben wird.Die zehn, zwanzig und fünfzig Cent zeigen das Brandenburger Tor, als Sinnbild für die deutsche und europäische Einheit.Etwas martialisch wirken die Ein- und Zwei-Euro-Stücke, die den Bundesadler als traditionelles deutsches Hoheitszeichen tragen.

Andere Länder haben mehr Wert auf das Herausstellen ihre kulturellen Errungenschaften gelegt.In Italien durften die Fernsehzuschauer über ihre Euro-Version entscheiden.Die Wahl fiel unter anderem auf das Kolosseum in Rom, Botticellis Venus und das Bildnis des Vaters der italienischen Dichtung, Dante Alighieri.Die Abbildung des schiefen Turms von Pisa lehnten die Zuschauer als Symbol für den Verfall ab.Der italienische Schatzminister Carlo Azeglio Ciampi hat persönlich Leonardo da Vincis Zeichnung des Vitruvianischen Mannes für den Euro-Einer ausgewählt - als Symbol für die "Vorherrschaft des Menschen über die Moneten."

Sehr hübsch ist der finnische Euro-Einer, der zwei fliegende Schwäne über einer typischen finnischen Seenlandschaft zeigt."Langhalsige Schwäne, nicht wie die Schwäne hierzulande", erklärt eine Mitarbeiterin des finnischen Konsulats.Die auf dem Euro-Zweier abgebildete Moltebeere ist eine wohlschmeckede Frucht, die in Lappland wächst.Auch die Österreicher zeigen Pflanzen: Enzian, Edelweiß und Alpenveilchen.Außerdem sind Wolfgang Amadeus Mozart, der Stephansdom und die Friedenskämpferin Bertha von Suttner abgebildet.

Etwas einfallslos sind Belgien, die Niederlande, Luxemburg und Irland vorgegangen: Die Belgier zeigen achtmal das Konterfei ihres Königs Albert II, die Niederländer Königin Beatrix auf allen Rückseiten, die Luxemburger das Bildnis des Erbprinzen Henri und die Iren achtmal die Harfe als irisches Nationalsymbol.Eine geradezu magische Ausstrahlung haben die portugiesischen Münzen.Sie zeigen historische Symbole aus dem zwölften Jahrhundert.Königstreu aber kompromißbereit zeigt sich Spanien.Es präsentiert seinen König Juan Carlos I, den Schriftsteller Miguel de Cervantes und die Kathedrale von Santiago de Compostela.

Ein sechseckiges Abbild der Grande Nation zeigt die französiche zwei Euro-Münze: Frankreich wird wegen seiner geographischen Umrisse als Hexagon bezeichnet.In dem Sechseck ist ein Baum zu sehen, als Sinnbild für das Leben, die Natur, das Wachstum und die Freiheit.Eine Säerin, eine Frau in Bewegung, soll Frankreichs fundamentale Rolle bei der Gestaltung Europas symbolisieren.Die kleinen Cent-Münzen zeigen die Marianne, die für Frankreich, die Freiheit und die Republik steht.

Wem die deutschen Münzen nicht gefallen, kann sich trösten.Sämtliche Euromünzen sind gültiges Zahlungsmittel in Euroland.Die Münzen werden schnell durch alle Länder wandern.Dann wird sich ein Spanier in Berlin mit einer italienischen Euromünze einen französichen Milchkaffee kaufen können.

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