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Wirtschaft: Maschmeyer verkauft Anteile an Swiss Life

AWD-Gründer tritt aus Verwaltungsrat zurück – wegen „Angriffen auf meine Person“, wie er sagt.

Zürich/Frankfurt am Main - Der Finanzunternehmer Carsten Maschmeyer zieht sich beim größten Schweizer Lebensversicherer Swiss Life zurück. Er werde mit sofortiger Wirkung aus dem Verwaltungsrat zurücktreten und seinen Aktienanteil von gut fünf auf unter drei Prozent reduzieren, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. 2008 hatte Maschmeyer den von ihm gegründeten Finanzvertrieb AWD an die Schweizer verkauft.

Die Beteiligung des 52-Jährigen hat umgerechnet einen Wert von 125 Millionen Euro. Er ist größter Einzelaktionär von Swiss Life. „Ich möchte mit diesem Entschluss den unberechtigten Angriffen auf meine Person und auf AWD den Boden entziehen“, zitierte Swiss Life Maschmeyer. Er sei überzeugt, dass sein Schritt „zu einer Versachlichung in der öffentlichen Darstellung“ beitrage. Weiter sagte Maschmeyer, mit der Mandatsniederlegung und dem Anteilsverkauf „sind die falschen Unterstellungen, ich würde operativen Einfluss auf den AWD nehmen, absolut gegenstandslos“.

Swiss Life nehme die Entscheidung Maschmeyers „mit großem Respekt Kenntnis“, erklärte Verwaltungsratspräsident Rolf Dörig. Swiss Life hatte AWD für 1,2 Milliarden Euro gekauft und kämpft seither damit, die Geschäfte der von der Finanzkrise getroffenen Tochter wieder in Schwung zu bringen. Der Konzern hat die Rückstellungen für die Rechtsstreitigkeiten kürzlich erhöht. In Österreich untersucht die Justiz die Vertriebspraktiken von AWD. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft in Wien prüft, ob AWD in betrügerischer Weise Finanzprodukte vertrieben hat. Sie ermittelt gegen rund 20 AWD-Manager. Sie sollen tausende österreichische Kunden bei riskanten Immobilien-Geschäften absichtlich und systematisch falsch beraten haben, wodurch diese massive Verluste erlitten hätten. AWD weist die Vorwürfe zurück. 2009 hatte sich Maschmeyer aus dem AWD-Vorstand zurückgezogen.

Maschmeyer, der auch wegen seiner Liaison mit der Schauspielerin Veronica Ferres oft in den Schlagzeilen auftaucht, sei unzufrieden mit der Art und Weise, wie AWD die jüngsten Rechtsstreitigkeiten handhabe, hieß es in informierten Kreisen. Nun wolle er sich auf seine anderen Investments konzentrieren. Er war unter anderem beim Fahrradhersteller Mifa eingestiegen. Die Reduzierung von Maschmeyers Anteil werde nicht über den Markt erfolgen, sagte eine mit der Sache vertraute Person aus der Versicherungsbranche am Mittwoch zu Reuters. rtr/brö

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