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Rüdiger Grube.

© dpa

Massiver Personalmangel: Bahn-Chef Grube entschuldigt sich für Personal-Chaos

Bahnchef Grube zeigt sich angesichts der Personalprobleme bei dem Unternehmen zerknirscht. In zwei Interviews räumt er Fehler ein und gelobt Besserung. Allerdings seien Engpässe wie in Mainz nicht so einfach zu verhindern.

Bahnchef Rüdiger Grube hat sich erstmals seit Bekanntwerden massiver Personalengpässe bei dem Staatsunternehmen an die Kunden gewandt und sein Bedauern zum Ausdruck gebracht. „Ich entschuldige mich ausdrücklich für die entstandenen Probleme“, sagte er der „Welt am Sonntag“ (WamS). Die Zugausfälle seien „eine große Blamage für die Bahn“, so Grube in der „Bild am Sonntag“ (BamS). Er räumte ein, dass es schon Anfang 2013 aus dem Aufsichtsrat der Bahn-Netzsparte kritische Fragen zur Personalentwicklung gegeben habe.

Angesichts der Engpässe bei Fahrdienstleitern in Mainz werde das Management gemeinsam mit der Gewerkschaft prüfen, wo es Unterbesetzungen in dem Konzern gebe. Allerdings könne er nicht garantieren, dass es nicht mehr zu Ausfällen kommt. „Man kann die Situation nicht per Knopfdruck ändern. Fahrdienstleiter ist doch nicht irgendein Job wie Wurstwenden an der Frittenbude“, sagte Grube der „WamS“. Gegenmaßnahmen seien jedoch eingeleitet: „Wir werden vor allem unser Frühwarnsystem zur Erkennung von Engpässen verbessern“, betonte Grube in der „BamS“.

Der Bahnchef verteidigte seine Entscheidung, Mitarbeiter um die Verschiebung ihres Urlaubs zu bitten. „Es war richtig, es ist richtig, und ich würde es genauso wieder machen. Wir haben hier eine Ausnahmesituation“, sagte der „Welt am Sonntag“. Druck habe er dabei nicht ausgeübt. Er selbst habe eine Urlaubsreise ins Ausland umgehend abgebrochen, als er von den Problemen erfuhr.

Grube verteidigte die Personalpolitik der Bahn. „Wir sind zurzeit in Deutschland das Unternehmen mit den meisten Neueinstellungen“, sagte der 62-jährige Manager. Dem Konzern war vorgeworfen worden, sich zu wenig auf die Alterung der Belegschaft eingestellt zu haben.

Es habe früher keine Bereiche gegeben, „die sich mit dem demografischen Wandel ausreichend beschäftigt haben“, räumte Grube ein. Dieses Manko sei aber nun behoben. „Die Bahn wurde zwei Jahrzehnte saniert, jetzt wird rekrutiert.“ Ab dem (heutigen) Samstag will die Bahn in Mainz an Wochenenden sämtliche Züge wieder planmäßig verkehren lassen, während der Woche gilt aber noch bis Ende des Monats ein eingeschränkter Fahrplan. (dpa)

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