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MBS: Weberbank macht der neuen Mutter Freude

Wenn ein Unternehmen in der Krise steckt, ist ein neuer Eigentümer manchmal genau das Richtige. Die Berliner Weberbank macht ihrer neuen Mutter, der Mittelbrandenburgischen Sparkasse (MBS), jedenfalls mehr Freude als dem vorherigen Eigentümer, der WestLB.

Berlin - Wenn ein Unternehmen in der Krise steckt, ist ein neuer Eigentümer manchmal genau das Richtige. Die Berliner Weberbank macht ihrer neuen Mutter, der Mittelbrandenburgischen Sparkasse (MBS), jedenfalls mehr Freude als dem vorherigen Eigentümer, der WestLB. Die Verluste der Privatbank sind in diesem Jahr deutlich gesunken. „Die West LB wird sich ärgern“, sagte Walter Schubert, der Vorstandsvorsitzende der MBS am Mittwoch.

Die MBS werde das Jahr 2009 voraussichtlich mit einem verfügbaren Jahresüberschuss von 114,7 Millionen abschließen. Damit würde der Sparkassenverbund sein Vorjahresergebnis von 53,3 Millionen Euro mehr als verdoppeln. Die guten Zahlen begründete Schubert zum einen damit, dass man in diesem Jahr weit weniger Wertpapiere habe abschreiben müssen als zu Beginn der Krise. Zum anderen konnte die Bank ihre bilanzwirksamen Einlagen um zwei Prozent steigern. Im Vorjahr stand an dieser Stelle ein Minus von einem Prozent.

Ein Erfolg für die Brandenburger ist auch die Entwicklung der Weberbank. Die Privatbank, die seit Juli zur MBS gehört, wird das Ergebnis mit einem Minus von nur drei Millionen belasten. Ein Grund zur Freude: Kalkuliert habe man mit einem Verlust von 15,7 Millionen, sagte Schubert. Die bisherige Eigentümerin, die Düsseldorfer WestLB, hatte für die Berliner Tochter letztes Jahr noch fünfzig Millionen abschreiben müssen. Die Ex-Mutter habe sich einfach „nie um ihre Tochter gekümmert“.

Die Restrukturierungsmaßnahmen der MBS würden greifen. Dazu gehöre, dass die Privatbank ihren Kundenkreis erweitere. „Die Bank kann nicht nur in Kreisen der Hochvermögenden Geld verdienen. Dazu ist das Geschäft zu volatil“, sagte Schubert. Der Sparkassenchef rechnet damit, dass die Weberbank im zweiten Halbjahr 2009 schwarze Zahlen schreibt. Die Verluste stammten aus der ersten Jahreshälfte.

Der Zugewinn bei den Einlagen der MBS ist laut Schubert maßgeblich auf die Erfolge der MBS Direkt zurückzuführen, die Online-Sparte des Sparkassenverbunds. Das wird die Sparkassenkollegen hellhörig machen. Schließlich sind die Sparkassen dem Regionalprinzip verpflichtet, das heißt, dass sie nur in ihrem Einzugsgebiet um Kunden werben dürfen. Im Internet ist diese Trennung schwer einzuhalten. Die MBS Direkt hat in diesem Jahr auch in Berlin werbetechnisch auf sich aufmerksam gemacht.

Walter Schubert, der Ende des Jahres in Pension geht, brach in seiner letzten Pressekonferenz noch einmal eine Lanze für das öffentlich-rechtliche Sparkassensystem. Man müsse aber davon ausgehen, dass die EU Banken im Staatsbesitz nicht auf Dauer tolerieren werde. Seine Wunschalternative sei ein Stiftungsmodell, sagte Schubert. „Wenn wir die Sparkassenfunktionen erhalten wollen, kommen wir an der Gretchenfrage nicht vorbei.“ Miriam Schröder

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