zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Medien: Kirch-Sanierung unter Zeitdruck

Ein tragfähiges Sanierungskonzept für die angeschlagene Kirch-Gruppe ist weiterhin nicht in Sicht. Ohne konkretes Ergebnis setzten die Gläubigerbanken am Dienstag die Gespräche mit den Gesellschaftern des Konzerns fort.

Ein tragfähiges Sanierungskonzept für die angeschlagene Kirch-Gruppe ist weiterhin nicht in Sicht. Ohne konkretes Ergebnis setzten die Gläubigerbanken am Dienstag die Gespräche mit den Gesellschaftern des Konzerns fort. Medieununternehmer Rupert Murdoch hat dem Vernehmen nach dabei die Position des Verhandlungsführers übernommen. Unterdessen hat der Springer-Verlag nach Tagesspiegel-Informationen Interesse an einem größeren Anteil an Kirchs TV-Geschäft bekundet.

Nach der Osterpause stehen die Gespräche in der Münchner Kirch-Zentrale unter Zeitdruck. "Größter Knackpunkt ist die kurzfristige Bereitstellung von Kapital", sagte ein Frankfurter Banker dem Tagesspiegel. Einigten sich Geldgeber und Gesellschafter nicht darauf, Kirch in den kommenden Tagen flüssige Mittel zur Verfügung zu stellen, "droht die Pleite". Vor Ostern war von einem Überbrückungskredit in Höhe von 200 Millionen Euro die Rede. Die Gläubigerbanken wollen ihre Engagements nur ausweiten, wenn die Gesellschafter ein überzeugendes Sanierungskonzept vorlegen. Die Kirch-Gruppe muss noch im April unter anderem einen Dresdner-Bank-Kredit in Höhe von 460 Millionen Euro zurückzahlen. Außerdem fordert der Axel-Springer-Verlag 767 Millionen Euro für seinen Anteil an der Pro Sieben-Sat 1 Media AG.

Springer will die akute Finanznot Kirchs aber offenbar dazu nutzen, einen höheren Anteil am Fernsehgeschäft der Kirch-Gruppe zu fordern. Nach Informationen des Tagesspiegel ist der Verlag bereit, auf die Erfüllung seiner Put-Option für 11,5 Prozent an der Pro Sieben-Sat 1 AG, nicht wie angekündigt zu beharren, sondern gegen eine Sperrminorität an der Sendergruppe einzutauschen. Dem Vernehmen nach will der Verlag mindestens 25,1 Prozent plus eine Barkomponte. "Es gibt zurzeit intensive Kontakte zwischen Springer-Vorstand Mathias Döpfner und hochrangigen Vertretern der Kirch-Gesellschafter Silvio Berlusconi und Rupert Murdoch", heißt es.

Unklar ist weiterhin, welchen Anteil die jetzigen Kirch-Gesellschafter an einer Kapitalerhöhung tragen, die der Kirch-Gruppe 800 Millionen Euro zur Verfügung stellen soll. Zu den Investoren zählen neben Murdoch und Berlusconi auch der saudische Prinz El-Walid, die Bank Lehman Brothers sowie die US-Investmentgruppe Capital Research. Murdoch hat Berichten zufolge die Banken für Ende dieser Woche zu Gesprächen nach Los Angeles eingeladen, wo der Medienunternehmer offenbar mit den Hollywood-Studios über Kirchs teure Film-Verträge nachverhandelt.

Zur Diskussion steht offenbar auch ein neues Modell zur Verpfändung von Pro Sieben-Anteilen. In Bankenkreisen wurde ein Bericht der "Süddeutschen Zeitung" bestätigt, wonach die Kirch-Anteile an Pro Sieben Sat 1 zusätzlich beliehen werden sollen. Die Banken hätten den Investoren mitgeteilt, bei der Verpfändung von Kirchs Anteil in Höhe von 52,5 Prozent gebe es noch Luft. Bei einer Einigung wären die Banken bereit, der Kirch-Gruppe einen Zwischenkredit zu gewähren.

mot, usi

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false