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Medien: KKR Permira will keine Arbeitsplätze bei ProSiebenSat 1 abbauen

Der neue Mehrheitseigner von ProSieben Sat 1 will die Arbeitsplätze bei der Sendegruppe erhalten. Der Sitz der künftigen gemeinsamen Sendegruppe soll in München sein.

München - Es gebe keinerlei Abbaupläne, versicherte der Deutschlandchef des Finanzinvestors Permira, Thomas Krenz, während einer Telefonkonferenz. Permira und der Finanzinvestor KKR erwarben nach eigenen Angaben für etwa drei Milliarden Euro insgesamt rund 50,5 Prozent am Grundkapital der ProSiebenSat1 Media. Sie wollen Deutschlands größten Fernsehkonzern mit ihrem Medienkonzern SBS mit Dutzenden Fernseh- und Radiosendern in ganz Europa zusammenschließen und setzen auf dabei entstehende Synergieeffekte. Ziel sei es, Europas größtes Fernseh- und Rundfunkunternehmen RTL einzuholen, "wenn nicht zu überholen", sagte Krenz.

Verdi befürchtet Auswirkungen auf publizistische Vielfalt

Die britische Permira und der US-Fonds KKR hatten den Kauf der Mehrheitsbeteiligung an ProSiebenSat1 offiziell bestätigt. Beide gehören zu den weltweit größten Private-Equity-Firmen, spezialisiert auf Übernahme, Umbau und Wiederverkauf von Firmen und von Kritikern als "Heuschrecken" beschimpft. Die Gewerkschaft Verdi mahnte, Medienkompetenz und Arbeitsplatzsicherheit seien wichtiger als hohe Renditeziele. Der wirtschaftliche Erfolg von ProSiebenSat1 sei "in erster Linie Verdienst der mit großem Engagement tätigen Medienschaffenden", erklärte der Verdi-Vizevorsitzende Frank Werneke. Er forderte von den neuen Eigentümern, sich zur Bedeutung des Rundfunks als Kulturgut und Träger publizistischer Vielfalt zu bekennen.

Sitz einer künftigen gemeinsamen Sendergruppe aus ProSiebenSat 1 und der SBS soll München sein, wie Krenz weiter sagte. Zu SBS mit Sitz in Luxemburg gehören 19 private Fernsehsender, 20 Pay-TV-Programme und zahlreiche Radioprogramme in ganz Europa. RTL betreibt 39 Rundfunk- und Fernsehprogramme in Europa. Die Zusammenführung von ProSiebenSat 1 und SBS befinde sich aber noch in einem sehr frühen Stadium, betonte ProSiebenSat 1-Chef Guillaume de Posch.

Kartell- und Medienbehörden müssen Geschäft noch genehmigen

KKR (Kohlberg, Kravis and Roberts) und Permira kauften die Mehrheit an der deutschen Sendergruppe über ihre gemeinsame Lavena Holding 4 GmbH. Mit Vollzug des am Donnerstag unterzeichneten Vertrags übernehmen die beiden Finanzinvestoren nach Angaben von ProSiebenSat 1 rund 88 Prozent der stimmberechtigten Stammaktien und etwa 13 Prozent der nicht stimmberechtigten Vorzugsaktien. Die Kartell- und Medienbehörden müssen dem Geschäft noch zustimmen.

Zu Beginn des Jahres war der ProSiebenSat 1-Verkauf an den Axel-Springer-Verlag am Veto des Bundeskartellamts gescheitert. Die Sendergruppe wurde daraufhin neu zum Verkauf ausgeschrieben. Der US-Milliardär Haim Saban hatte ProSiebenSat 1 im Jahr 2002 aus den Trümmern des Kirch-Imperiums übernommen und wieder zu einem profitablen Unternehmen gemacht. Nach dem Scheitern des Springer-Deals war aber klar gewesen, dass Saban die Sendergruppe weiter veräußern würde. (tso/ddp)

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