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Medien: Thomson-Reuters wird neuer Marktführer

Die Nachrichtenagentur Reuters und der kanadische Thomson-Konzern fusionieren zum neuen Marktführer im Wirtschafts- und Finanzbereich. Der Kauf kostete Thomson knapp 13 Milliarden Euro.

London - Die Reuters Founders Share Company, die über die Unabhängigkeit des britischen Traditionsunternehmens wacht, sprach sich für die Fusion aus und ebnete so den Weg für die milliardenschwere Übernahme durch Thomson. Das fusionierte Unternehmen Thomson-Reuters wird ein neues Schwergewicht am Nachrichtenmarkt und bei Informationsdiensten für Konzerne Marktführer werden. Thomson lässt sich den Kauf von Reuters knapp 8,8 Milliarden britische Pfund (12,87 Mrd Euro) kosten.

Ein Zusammenschluss mache Sinn, da sich beide Unternehmen gut ergänzten, betonte die Reuters-Gruppe in London. Informationsdienste, Handelssysteme und Nachrichten könnten so von einem Anbieter bereitgestellt werden. Die Unternehmen waren durch die Expansion des amerikanischen Konkurrenten Bloomberg unter Druck geraten. Bloomberg konnte vor allem im weltweit wichtigsten Markt Nordamerika stark zulegen. Unter dem Dach der neuen Gesellschaft sollen die beiden Unternehmen weiter selbstständig agieren. Bei Reuters werden Finanzdienstleistungen und Nachrichten gebündelt, das übrige Geschäft, darunter zum Beispiel Rechts- und Steuerberatung, soll unter dem Namen Thomson-Reuters Professional firmieren.

Einsparungen von 500 Millionen Dollar pro Jahr

Thomson will je Reuters-Papier 352,5 britische Pence (5,17 Euro) in bar sowie 0,16 Thomson-Anteile bezahlen. Um den Kaufpreis zu stemmen, hatte sich Thomson in der vergangenen Woche von seiner Bildungsverlagssparte bestehend aus Thomson Learning und Nelson Canada getrennt. Der Verkauf spülte 7,75 Milliarden US-Dollar in die Kasse des Konzerns.

Nach der Fusion soll die Woodbridge-Holding der Thomson-Familie 53 Prozent der Anteile des neuen Unternehmens kontrollieren. Die Reuters-Aktionäre kämen auf einen Anteil von 24 Prozent, die übrigen Thomson-Aktionäre auf 23 Prozent. Der Zusammenschluss soll nach rund drei Jahren Einsparungen von mehr als 500 Millionen US-Dollar jährlich bringen. Der 60-jährige Thomson-Chef Richard J. Harrington geht in Ruhestand und überlässt die Führung des gemeinsamen Unternehmens dem bisherigen Reuters-Chef Tom Glocer (47). Reuters beschäftigt weltweit fast 17.000 Mitarbeiter.

Rupert Murdoch will Dow Jones kaufen

Unterdessen verstärkte der Medienmogul Rupert Murdoch seine Bemühungen um den US-Medienkonzern Dow Jones mit dem Flaggschiff "Wall Street Journal". In einem Brief an die Eigentümerfamilie Bancroft bot Murdoch einen Sitz im Aufsichtsgremium seiner News Corp. an. Außerdem sicherte er zu, die Unabhängigkeit des "Wall Street Journal" wahren zu wollen. Bislang lehnen die Bancrofts, die Sonderstimmrechte bei Dow Jones haben, das fünf Milliarden Dollar (3,68 Mrd Euro) schwere Angebot Murdochs ab. (tso/dpa)

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