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Mega-Fusion: Russen gründen weltgrößten Aluminiumkonzern

Durch eine neue Mega-Fusion in der Rohstoffbranche entsteht der weltgrößte Aluminiumkonzern: Die russischen Großkonzerne Rusal und Sual schließen sich mit der Schweizer Gruppe Glencore zusammen.

Moskau - Der Rohstoffriese mit rund 110.000 Mitarbeitern in 17 Ländern löst den US-Konzern Alcoa als weltweiten Marktführer für Aluminium ab. Das neue Unternehmen solle innerhalb von 18 Monaten an die Börse gehen, teilte Sual-Ko-Eigentümer Viktor Wekselberg mit. Der Konzern hat nach eigenen Angaben einen Wert von bis zu 30 Milliarden Dollar (rund 23 Milliarden Euro). Wekselberg bezeichnete die Fusion als «historisches Ereignis».

Der seit Wochen erwartete Zusammenschluss wird einen Aluminium-Riesen schaffen, der vier Millionen Tonnen Aluminium pro Jahr fördert. Das ist deutlich mehr als Alcoa, das es derzeit auf rund 3,6 Millionen Tonnen des Rohstoffs bringt. Rusal soll 66 Prozent der Gruppe kontrollieren, Sual 22 Prozent und Glencore zwölf Prozent. Der neue Konzern soll zunächst den Namen Vereinigte russische Aluminiumgesellschaft tragen. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte der Fusion bereits Mitte September bei einem Treffen mit Wekselberg grünes Licht gegeben.

Hauptaktionär des neuen Aluminiumkonzerns wird Rusal-Eigentümer Oleg Deripaska sein, der einer der reichsten Russen ist. Laut dem US-Wirtschaftsmagazin «Forbes» besitzt Deripaska ein Vermögen von umgerechnet rund 6,2 Milliarden Euro und nimmt Rang 42 der reichsten Menschen der Welt ein. Sual gehört neben Wekselberg dem russischen Geschäftsmann Leonid Blawatnik. Die Schweizer Glencore besitzt unter anderem Aluminium-Fabriken in Schweden und in den USA. Der neue Konzern wird auf einen möglichen Wert zwischen 20 und 30 Milliarden Dollar geschätzt.

Konzentration bei russischen Rohstoff-Unternehmen geht weiter

Mit dem Börsengang, der voraussichtlich in London stattfinden werde, sollten Mittel für weitere Zukäufe eingesammelt werden, sagte Wekselberg. Damit deutete er an, dass der neue Konzern auch in die Förderung anderer Metalle wie Kupfer oder Nickel einsteigen und zum breit aufgestellten Bergbau-Konzern wie die britisch-australische BHP Billiton werden könnte. Binnen drei Jahren will das neue Unternehmen außerdem die Aluminiumförderung auf mehr als fünf Millionen Tonnen pro Jahr erhöhen.

Die Fusion ist der jüngste Schritt in der Kreml-Strategie, die Förderung der riesigen russischen Rohstoff-Vorkommen bei staatlichen oder zumindest kremlnahen Unternehmen zu konzentrieren. So liegt die Gasförderung weitgehend in der Hand des Staatskonzerns Gazprom. Im Ölgeschäft hatte der Kreml den Staatskonzern Rosneft unter anderem durch die international kritisierte Zerschlagung des Yukos-Konzerns gestärkt. Zuletzt war durch die Fusion von Mittal Steel und Arcelor in der Stahlbranche ein unangefochtener Marktführer entstanden. (tso/AFP)

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