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Wirtschaft: „Mehr als drei Prozent sind nicht drin“

Arbeitgeber warnen IG Metall vor Übermut.

Berlin - Drei Prozent sind möglich, mehr auf keinen Fall. Mit dieser Botschaft zieht der Arbeitgeberverband Gesamtmetall in die Tarifauseinandersetzung mit der IG Metall. Am kommenden Dienstag wird der Vorstand der Gewerkschaft vermutlich eine Forderung von 6,5 Prozent aufstellen. Für Gesamtmetallpräsident Martin Kannegiesser gibt es dafür „keine Berechtigung“. Zwar warne er „überhaupt nicht vor Lohnerhöhungen“, doch man müsse „die Kirche im Dorf lassen: Übermut tut selten gut“, sagte der Arbeitgeberchef am Dienstagabend in Berlin. Bei einer Inflationsrate von voraussichtlich knapp zwei Prozent in 2012 und einem Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Produktivität von rund einem Prozentpunkt gebe es einen „Verteilungsspielraum von knapp unter drei Prozent“.

Die Differenz zwischen den möglichen drei Prozent und den geforderten 6,5 Prozent erklärt sich Kannegiesser mit einem „Nachschlag“: Da die IG Metall sich in der Finanzkrise zurückhielt – für 2010 gab es eine Einmalzahlung von durchschnittlich 0,8 Prozent und 2011 dann eine Tariferhöhung um 2,7 Prozent – wolle sie nun zulangen. Der Arbeitgeberpräsident hat dafür immerhin ein bisschen Verständnis, weil „die Erholung schneller zu kommen scheint als erwartet“. Vor allem die Autoindustrie hatte im vergangenen Jahr hervorragende Ergebnisse erreicht. Doch diese „Einmaleffekte“ dürften nicht dazu führen, dass „die Löhne für alle Zeiten hochgeschraubt werden“, meinte Kannegiesser.

Im Übrigen hätten nach der Logik der IG Metall in den Krisenjahren 2009/ 2010 die Löhne sinken müssen, was aber zu Recht nicht zur Debatte gestanden habe. Vielmehr hätten die Tarifparteien gemeinsam mit der Politik die Krise so gemanagt, dass kaum Arbeitsplätze verloren gingen. Diese Art von Gemeinschaftsgeist wünscht sich Kannegiesser auch in den Tarifverhandlungen, die Mitte März in Stuttgart beginnen. Alfons Frese

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