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Wirtschaft: Mehr als ein Bodyguard

Was die Ausbildung zur Fachkraft für Schutz und Sicherheit bringt.

Bei Großveranstaltungen kontrollieren sie die Besucher. Sie gehen Streife auf Bahnhöfen oder Flughäfen. Und sie überwachen militärische oder kerntechnische Anlagen. Wer eine Ausbildung zur Fachkraft für Schutz und Sicherheit macht, kann danach in den unterschiedlichsten Bereichen arbeiten.

Ann-Sophie Bindemann kommt während ihrer Ausbildung bei dem Sicherheitsdienst Securitas Deutschland viel herum. Heute kontrolliert sie in Hamburg im Fußballstadion die Besucher am Einlass, morgen macht sie das Gleiche bei der Hauptversammlung eines Geldinstituts in Frankfurt am Main. „Mich fasziniert an meinem Beruf vor allem der ständige Umgang mit den unterschiedlichsten Menschen“, sagt die 25-Jährige. Sie ist im zweiten Ausbildungsjahr.

Bei der Tätigkeit ist viel Empathie gefragt. Denn die Fachkräfte müssen zum Beispiel in der Lage sein, deseskalierend auf Streithähne einzuwirken oder beruhigend gegenüber verängstigten Menschen aufzutreten. Genau solche Situationen werden auf der Berufsschule geübt.

Im Unterricht geht es aber auch um anderes. Damit die Fachkraft weiß, wie sie beispielsweise in einem Unternehmen das Hausrecht ausübt, muss sie Rechtsvorschriften kennen. Auch andere Vorschriften – etwa zum Arbeits-, Brand- und Sicherheitsschutz – lernen die Experten in spe. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil der Ausbildung ist die Sicherheitstechnik – damit die Fachleute etwa Anlagen bedienen und warten können. Neben der Theorie absolvieren Azubis Einsätze vor Ort.

Wer eine geregelte Arbeitszeit wochentags von 9 Uhr bis 17 Uhr erwartet, ist in dem Beruf fehl am Platz. „Zum Berufsbild gehört häufig auch Schicht- und Bereitschaftsdienst“, sagt Simon Grupe vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in Berlin. Arbeitgeber erwarten von Bewerbern in aller Regel einen Realschulabschluss. „Wichtige Voraussetzungen für den Beruf sind Eigenschaften wie Belastbarkeit und Teamfähigkeit“, sagt Martin Hildebrandt vom Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW) in Bad Homburg. Die Sicherheitsfachleute müssen in der Lage sein, auch in chaotischen Situationen den Überblick zu behalten und in enger Absprache mit ihren Kollegen vor Ort angemessen zu agieren. Bewerber dürfen laut Hildebrandt keine Vorstrafen haben.

„Fremdsprachenkenntnisse sind von Vorteil“, sagt Grupe, „insbesondere, wenn die Kräfte auf international ausgerichteten Veranstaltungen eingesetzt werden.“ Fachkraft für Schutz und Sicherheit ist seit 2002 ein dreijähriger, staatlich anerkannter Ausbildungsberuf. Im ersten Lehrjahr verdient man zwischen 412 und 522 Euro, im zweiten zwischen 494 und 609 Euro und im dritten Jahr zwischen 553 und 716 Euro. Später rund 1850 Euro brutto im Monat. dpa

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