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Wirtschaft: Mehr Arbeit fürs Geld

Nun dämmert es wohl endlich auch den Gewerkschaften, dass es sich Deutschland nicht länger leisten kann, weniger zu arbeiten als der Rest der Welt. Siemens und die IG Metall einigten sich darauf, an zwei Standorten die Arbeitszeit bei gleichem Gehalt auf künftig 40 Stunden pro Woche auszuweiten.

Nun dämmert es wohl endlich auch den Gewerkschaften, dass es sich Deutschland nicht länger leisten kann, weniger zu arbeiten als der Rest der Welt. Siemens und die IG Metall einigten sich darauf, an zwei Standorten die Arbeitszeit bei gleichem Gehalt auf künftig 40 Stunden pro Woche auszuweiten. Siemens hatte mit der Verlagerung von etwa 2000 Arbeitsplätzen nach Ungarn gedroht.

Mit dieser Vereinbarung trennt sich die Gewerkschaft von ihrem lange bewahrten Dogma. Durch kürzere Arbeitszeiten sollten auf wundersame Weise zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden, indem Firmen die bestehende Arbeit auf mehr Köpfe verteilen. Das taten sie aber nicht, weil damit auch die Kosten gestiegen wären. Auch wenn die Gewerkschaften sich eifrig bemühen, die getroffene Vereinbarung als Einzelfall zu deklarieren, dürfte der Damm gebrochen sein. Mehr als 100 Unternehmen peilen ähnliche Arbeitszeitverlängerungen an, darunter DaimlerChrysler, MAN und Philips, aber auch viele Mittelständler. Deutschland braucht einen flexiblen Arbeitsmarkt. Der durchschnittliche Beschäftigte in Deutschland arbeitet mit 35,7 Stunden pro Woche weniger als die Arbeiter in den meisten anderen Industrieländern. Nur mit vermehrtem Einsatz wird es Deutschland gelingen, im internationalen Vergleich wieder ganz vorn dabei zu sein – das ist wie im Fußball.

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