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Wirtschaft: Mehr Auswahl auf dem Telefonmarkt

Preiswerter telefonieren und surfen – vom 1.Februar an gibt es vier Anbieter in Berlin

Berlin - Der Telekommunikationsmarkt ist in Bewegung – das zeigt sich daran, dass sich manchmal gar nichts mehr bewegt. Wer heute einen neuen Telefonanschluss bei Arcor bestellt, muss statt der üblichen vier bis sechs Wochen derzeit bis zu zehn Wochen warten, bis der Anschluss geschaltet wird. Auch die Hotline ist völlig überlastet. Seit Arcor im November die Preise für schnelle Internetanschlüsse (DSL) senkte und einen Pauschalpreis auch für Telefongespräche einführte, ist die Nachfrage bei den Kunden größer als die Kapazitäten. Doch Kunden, die nach einer Alternative zur Telekom suchen, haben ab Dienstag eine größere Auswahl: Ab 1. Februar vermarktet Hansenet aus Hamburg auch in Berlin, Frankfurt am Main, Stuttgart, München und Lübeck Telefon- und DSL-Anschlüsse in Konkurrenz zur Telekom.

Konkurrent Versatel ist bereits seit Oktober auf dem Berliner Markt. „Unser Angebot ist sehr gut angekommen“, sagte Kai Lorenz, Bereichsleiter Marketing der deutschen Versatel-Gruppe, dem Tagesspiegel. „Seit dem Start haben wir mehr als 20000 Kunden hinzugewonnen.“ Wie viele Kunden Arcor bereits in Berlin hat, dazu macht das Unternehmen keine Angaben. 100000 Kunden will Hansenet bis Ende des Jahres in Berlin gewinnen.

„In der Regel lohnt sich der Wechsel zu einem alternativen Anbieter bei einer Telefonrechnung von 50 Euro oder mehr im Monat – inklusive Grundgebühr“, sagt Martin Müller, Sprecher vom Informationsdienst Teltarif. „Wer weniger telefoniert, braucht darüber gar nicht nachzudenken.“ Bei der Telekom (T-Com) kostet ein einfacher analoger Telefonanschluss 15,66 Euro. Bei den alternativen Anbietern muss man mindestens einen Monatspreis von 19,95 Euro bezahlen. Dafür gibt es dann aber einen ISDN-Anschluss, der bei der Telekom ab 23,60 Euro im Monat kostet (siehe Tabelle).

Für echte Vieltelefonierer könnte ein Wechsel zu einem anderen Anbieter vor allem deshalb interessant sein, weil Arcor, Hansenet und Versatel für Gespräche ins deutsche Festnetz eine „Flatrate“ anbieten. Das ist eine Pauschale von knapp 20 Euro, die zusätzlich zum monatlichen Anschlusspreis anfällt, und mit der alle Gespräche ins deutsche Festnetz bereits abgegolten werden. Die Telekom bietet gegen einen monatlichen Aufpreis zwar zum Beispiel auch unbegrenztes Telefonieren am Wochenende an, eine echte Flatrate jedoch nicht. Wer über einen Wechsel nachdenkt, sollte seine alten Telefonrechnungen genau prüfen. Wichtig ist dabei nicht nur, wie viel, sondern auch wohin telefoniert wird. Denn Anrufe in die Mobilfunknetze, ins Ausland oder zu Sonderrufnummern sind in den Pauschalen nicht inbegriffen.

Wer wechseln will, sollte bedenken, dass bei Arcor, Hansenet und Versatel kein Call-by-Call möglich ist. Das Ausweichen auf billige Vorwahlnummern lässt nur die Telekom zu. Auf Call-by- Call verzichten zu müssen, kann vor allem für solche Kunden ein Nachteil sein, die viel ins Ausland telefonieren. Denn hier sind die Billigvorwahlen meist deutlich günstiger.

Günstig kann ein Wechsel dagegen für Kunden sein, die viel im Internet surfen. „Ein Breitbandanschluss macht nur Sinn, wenn man das Internet intensiv nutzt. Wer alle paar Tage für eine halbe Stunde ins Netz geht, um seine Emails abzufragen, braucht kein DSL“, sagt Müller von Teltarif. Wer jedoch das Internet auch als Unterhaltungsmedium verstehe oder umfangreich im Netz recherchiere, für den sei ein DSL-Anschluss sinnvoll. „Für diese Kunden werden die alternativen Anschlussanbieter noch einmal attraktiver“, sagt Müller. Bei ihnen kostet der DSL-Zugang inklusive DSL-Flatrate ab 19,95 Euro im Monat. T-Com verlangt allein für den DSL-Zugang 16,99 Euro im Monat, plus die DSL-Flatrate von T-Online von 29,95 Euro. Zwar unterscheiden sich die einzelnen Angebote in ihren Leistungsmerkmalen. „Für einen Einsteiger reicht aber eine Bandbreite von 1000 Megabit“, sagt Müller, und die bieten alle.

Zwei Dinge sind jedoch vor einem Wechsel noch zu Bedenken: Teilweise haben die alternativen Anbieter sehr lange Kündigungsfristen und sind nach Angaben von Teltarif auch bei einem Umzug nicht ohne weiteres bereit, den Kunden aus dem Vertrag zu entlassen. Und: „Alle drei Wettbewerber werden derzeit von Kunden förmlich überrannt. Allein T-Com ist derzeit in der Lage, einen Anschluss schnell und termingetreu zu liefern“, sagt Müller.

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