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Aufschwung in Deutschland.

© dpa

Mehr Erwerbstätige: Bundesbank sieht Aufschwung in Deutschland bis 2019

Die Bundesbank versprüht Zuversicht: Die Wirtschaft läuft rund, es gibt immer weniger Arbeitslose, Schuldenquote fällt erstmals seit 17 Jahren - und der Aufschwung soll auch noch bis 2019 anhalten.

Der Aufschwung in Deutschland wird nach Auffassung der Bundesbank mindestens bis ins Jahr 2019 anhalten. Ihre Prognose vom Dezember vergangenen Jahres hat sie leicht angehoben. In diesem Jahr erwarten die Volkswirte der Notenbank, wie sie im jüngsten Monatsbericht schreiben, ein Wachstum von 1,9 Prozent, im nächsten Jahr soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 1,7 Prozent und 2019 um 1,6 Prozent zulegen. Damit hat die Bundesbank ihre Schätzungen um jeweils 0,1 Punkte erhöht. Gründe für die Zuversicht der grundsätzlich eher zurückhaltenden Notenbanker: Die „sehr gute“ Lage am Arbeitsmarkt, die den privaten Konsum stützt, eine anhaltende Nachfrage des Staates, die andauernde Bautätigkeit und vor allem auch der Export und wieder steigende Investitionen der Unternehmen. Gebremst werden könnte die Entwicklung nach Ansicht der Bundesbank durch zunehmend fehlende Arbeitskräfte. Dort würden die Engpässe größer. Das verstärke nicht nur den Lohnanstieg, sondern auch tendenziell die Wachstumsmöglichkeiten.

„Insgesamt ergibt sich das Bild eines breit getragenen, recht kräftigten Aufschwungs mit leicht nachgebenden Wachstumsraten“, heißt es im Monatsbericht. Mit den Exporten dürfte es nach Ansicht der Bundesbank weiter deutlich aufwärts gehen. Indiz dafür seien die „stark erhöhten Auslandsaufträge der deutschen Industrie“. Auch deshalb hätten die Unternehmen ihre zögerliche Investitionshaltung aufgegeben und stecken, so die Bundesbank, wieder deutlich mehr Geld in neue Anlagen und Ausrüstungen. Auch Bund, Länder und Gemeinden investierten wieder erkennbar mehr. Die öffentlichen Investitionen seien deutlich höher als im Mittel der vergangenen fünf Jahre. Auch der private Konsum habe weiter zugelegt.

Preise für Nahrung steigen

Diese Entwicklung ist auch am Arbeitsmarkt spürbar. Die Erwerbstätigkeit sei im Winterhalbjahr um 370.000 Personen und damit stärker als erwartet gestiegen und die registrierte Arbeitslosigkeit habe sich deutlicher verringert als angenommen. Im Jahresdurchschnitt 2017 rechnet die Bundesbank mit 600.000 Menschen mehr in Beschäftigung als 2016. „Höhere Zuwächse gab es in Deutschland in den zurückliegenden 25 Jahren lediglich in Phasen ausgeprägter Hochkonjunktur, nämlich zur Jahrtausendwende sowie im Jahr 2007.“

Umstellen müssen sich die Verbraucher in diesem Jahr bei den Preisen. Wegen des wieder teureren Öls und höherer Nahrungsmittelpreise gehe es in diesem Jahr „sprunghaft“ nach oben. Nach 0,4 Prozent im vergangenen Jahr rechnet die Bundesbank mit einem Anstieg der Inflationsrate auf 1,5 Prozent. Weil sich die Verteuerung bei Öl dann wieder abschwächt sinkt sie 2018 auf 1,4 Prozent, steigt aber, so die Bundesbank, 2019 wieder auf 1,8 Prozent. Das liegt allerdings noch unter den knapp zwei Prozent, bei der die Europäische Zentralbank (EZB) gewahrt sieht.

Wegen der mit der guten Konjunktur verbundenen hohen Steuereinnahmen und wegen der weiter sehr niedrigen Zinsen bleibt die Lage der Staatsfinanzen nach Überzeugung der Bundesbank „günstig“. Es seien „merkliche Überschüsse“ angelegt. Damit könnte die Schuldenquote - die öffentlichen Schulden gemessen am BIP - 2019 erstmals seit 2002 und damit erstmals seit 17 Jahren wieder unter die Marke von 60 Prozent fallen. Diese ist neben der Quote von drei Prozent für das jährliche Haushaltsdefizit gemessen am BIP Vorgabe des Vertrags von Maastricht zur Europäischen Währungsunion zur Finanzlage der Mitgliedsstaaten.

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