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Wirtschaft: Mehr Friseure machen weniger Umsatz

Zahl der Auszubildenden sinkt, dafür gibt es mehr Ein-Frau-Betriebe

Berlin (avi). Ein Lichtblick für die Friseure: Der moderne Mann geht trotz Wirtschaftskrise im Schnitt sieben mal pro Jahr zum Haareschneiden. Früher hingegen waren männliche Kunden noch ausgemachte Friseurmuffel. Dennoch ist der Zentralverband des deutschen Friseurhandwerks nicht zufrieden. Am Montag meldete der Verband in Potsdam rückläufige Umsätze (minus 4,5 Prozent) und zurückgehende AuszubildendenZahlen. Andererseits verzeichnete die Branche eine steigende Zahl der Betriebe. „Vor allem immer mehr Frauen wagen mit Ein-Personen-Betrieben den Weg in die Selbstständigkeit“, sagte Verbandspräsident Andreas Popp.

Die Zahl der Friseurläden stieg im Jahr 2002 um 2,2 Prozent auf knapp 66000. Dabei wuchs die Zahl der Filialbetriebe besonders stark, um 4,6 Prozent auf rund 9500. Dennoch wurden weniger junge Menschen zur Friseurin ausgebildet: Die Zahl der Azubis sank um 4,4 Prozent auf 44275, davon sind 93 Prozent Frauen. Damit stellen Friseure dem Verband zufolge 33 Prozent aller Lehrstellen im Handwerk. Im Zusammenhang mit der von der Bundesregierung geplanten Reform der Handwerksordnung warnte der Verband vor dem Verlust weiterer Ausbildungsplätze. Könnten Friseure ohne Gesellen- oder Meisterbrief einen Salon eröffnen, würde dies zu einer „Atomisierung“ der Branche führen. „Die Folge wäre ein Trend zu Kleinstunternehmen, die weder ausbilden noch Mitarbeiter beschäftigen“, sagte Geschäftsführer Rainer Röhr.

Männer mit ihren sieben Friseurbesuchen pro Jahr lassen sich öfter die Haare schneiden als Frauen, die sich nur 5,6 Mal im Jahr im Salon blicken lassen. Frauen bezahlen im Schnitt dagegen etwas mehr für einen Nasshaarschnitt: 18,90 Euro gegenüber 16,20 bei den Herren. Und obwohl die Männer aufgeholt haben, lassen sich Frauen nach wie vor aufwändigere Frisuren verpassen. Vor allem jetzt: „Der Trend geht wieder zu mehr Frisur“, sagte Winfried Löwel, Kreativ-Direktor des Verbandes. Mit farbigen Strähnchen werden die Haarkreationen akzentuiert, zurzeit vor allem in mattem Blond, Rot- und Brauntönen. „Mahagoni ist eine Trendfarbe dieses Jahr“, erklärte Löwel. Auch beim Männerhaar gibt es Bewegung, wie ein Blick ins Sportfernsehen zeigt: „Noch vor kurzem hatten viele Fußballstars extrem kurze Haare. Diese Phase ist definitiv vorbei.“

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