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Wirtschaft: Mehr für Energie

Verbraucher müssen mit höheren Heizkosten rechnen / Sorge um Offshore.

Hamburg/ Unkel - Wegen des ungewöhnlich kühlen Frühjahrs müssen sich Verbraucher auf eine höhere Heizkostenrechnung einstellen. Der Bund der Energieverbraucher rechnet mit einem Plus von voraussichtlich zehn Prozent im Vergleich zu langjährigen Durchschnittswerten. „Ich warne in dem Zusammenhang vor Panikmache, es wird nicht dramatisch mehr“, sagte der Vorsitzende Aribert Peters am Donnerstag in Unkel (Kreis Neuwied). Da der vorangegangene Winter eher mild gewesen sei, falle vielen Menschen der Mehrverbrauch womöglich stärker auf. Die Auswirkungen des kalten Starts ins Frühjahr 2013 seien regional teils sehr unterschiedlich, sagte Peters.

Deutschland hatte den kältesten März seit Jahrzehnten erlebt – in manchen Regionen sogar den kältesten seit 130 Jahren, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) berichtet hatte. Unter dem Strich war es nach den DWD-Berechnungen 3,3 Grad kälter als im langjährigen Mittel der Jahre 1961 bis 1990.

Unterdessen drängen die norddeutschen Bundesländer auf einen massiven Ausbau der Offshore-Windenergie. Ohne diesen sei die Energiewende in Deutschland nicht möglich. „Die Bundesregierung muss eine eindeutige und nachhaltige Planungssicherheit für die beteiligten Unternehmen schaffen, damit Unternehmen investieren“, sagte der Hamburger Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) am Donnerstag in der Hansestadt. Das Zögern der Regierung bei der Umsetzung der Energiewende könne die Zukunft von Unternehmen und Arbeitsplätzen gefährden. Die fünf Nord-Länder seien sich in dieser Frage einig. Nach Angaben von Jörg Kuhbier, dem Vorsitzenden der Stiftung Offshore-Windenergie, werden bis 2015 Windkraftanlagen mit einer Leistung von knapp 3000 Megawatt in Nord- und Ostsee stehen. Weitere verbindliche Investitionen in die Offshore-Windenergie gibt es bislang nicht, obwohl Genehmigungen für mehr als 30 Windparks vorliegen. „Die nächsten Ausbaustufen hängen in der Luft“, sagte Kuhbier. Das offizielle Ausbauziel der Bundesregierung von 10 000 Megawatt Leistung bis 2020 sei nicht mehr erreichbar, aber 5000 bis 6000 Megawatt.

Bis zur Bundestagswahl im September könnten die Unternehmen keine Entscheidungen treffen, da erst mit einem neuen Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) die zukünftigen Erträge der Anlagen feststehen. Zudem müssten die Netze zügig und vor allem zeitgerecht ausgebaut werden. „Von der Investitionsentscheidung bis zum Bau eines Windparks vergehen fünf bis sechs Jahre“, sagte Kuhbier.

Die jüngste Kritik der Verbraucherzentrale Bundesverband am Ausbau der Offshore-Windenergie nannte Kuhbier „völlig unsinnig“ und „wenig sachkundig“. Sie verkenne die industriepolitische und energiewirtschaftliche Bedeutung des Projekts. Erst mit dem Ausbau werde durch Lern- und Rationalisierungseffekte die Offshore-Energie günstiger. Wegen des stetigen Windes auf See könnten die Anlagen kontinuierlich laufen und seien somit für die Grundlast im Stromnetz geeignet. Sie benötigen keine Reservekraftwerke, falls der Wind nicht weht. dpa

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