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Wirtschaft: Mehr Jobs frühestens im Frühjahr

Arbeitsmarkt in Berlin-Brandenburg stagniert / In Kreuzberg 26 Prozent arbeitslos Berlin(alf).Der Herbstaufschwung blieb aus, nun kommt der Winter mit einem zweifellos "deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit".

Arbeitsmarkt in Berlin-Brandenburg stagniert / In Kreuzberg 26 Prozent arbeitslos Berlin(alf).Der Herbstaufschwung blieb aus, nun kommt der Winter mit einem zweifellos "deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit".Da bleibt nur die "Hoffnung auf ein besseres Frühjahr", wie Klaus Clausnitzer, Präsident des Landesarbeitsamtes Berlin-Brandenburg anläßlich der Vorstellung der jüngsten Arbeitsmarktdaten meinte.In Berlin, so Clausnitzer am Donnerstag, gebe es immerhin eine Stagnation, allerdings "auf hohem Niveau", in Brandenburg steige die Arbeitslosigkeit vor allem aufgrund von Entlassungen in der Bauwirtschaft sowie im öffentlichen Dienst.Einigermaßen zufrieden ist das Landesarbeitsamt mit der diesjährigen Bewältigung der Ausbildungsplatzkrise: In Berlin waren Ende Oktober noch 907 und in Brandenburg 2204 Jugendliche nicht versorgt; die Potsdamer Landesregierung habe jetzt noch ein Sonderprogramm aufgelegt, mit dem einige hundert weitere außerbetriebliche Ausbildungsplätze geschaffen werden könnten.Derzeit zählen die Arbeitsämter 272 offene Ausbildungsplätze, vor allem Handwerkerberufe, Bäcker oder Nahrungsmittelverkäufer. Ende Oktober waren in Berlin-Brandenburg 413.000 Personen arbeitslos gemeldet, gut 39.000 mehr als vor einem Jahr.In arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen (Kurzarbeit, Fortbildung und Umschulung, ABM, Altersübergangsgeld) zählten die Statistiker 179.400 Menschen - 39.200 weniger als vor einem Jahr.Von den knapp 234.000 Arbeitslosen allein in Berlin entfielen im Oktober 151.444 auf den Westteil (14.300 mehr als im Vorjahresmonat) und 82.500 auf den Ostteil (plus 6000).Im Land Brandenburg gab es binnen Jahresfrist einen Anstieg um 18 852 auf inzwischen knapp 180.000 Arbeitslose.In Brandenburg suchten besonders viele Arbeitslose eine Tätigkeit in Verwaltungs- und Büroberufen (26.700), als Warenkaufleute (17.200) und in landwirtschaftlichen Berufen (13.400).Ein ähnliches Bild ergibt sich für Berlin: "Eine hohe Zahl an Arbeitslosen gab es in den Verwaltungs- und Büroberufen (33.500), bei den Warenkaufleuten (19.000) sowie in Sozial- Erziehungs- und wissenschaftlichen Berufen (15.200).Ferner stark gesucht waren in Berlin Stellen für Schlosser und Mechaniker (12.700) sowie in Bauberufen (12.000). Das Landesarbeitsamt legte wieder eine Arbeitslosenstatistik für die einzelnen Berliner Bezirke vor.Danach ist die Beschäftigungsnot in Kreuzberg bei einer Arbeitslosenquote von 26,1 Prozent mit Abstand am größten.Es folgen Tiergarten (19,9 Prozent), Wedding (19,4 Prozent) und Neukölln (18,5 Prozent).Demgegenüber fast schon vernachlässigbar ist die Arbeitslosenquote in Zehlendorf mit 8,4 Prozent.In den östlichen Stadtbezirken gibt es bei einer durchschnittlichen Quote von 13,8 Prozent (in Prozent der abhängigen zivilen Erwerbspersonen) keine größeren Ausreißer.Den besten Wert erreicht Lichtenberg mit einer Arbeitslosenquote von 12,8 Prozent, am Ende der Skala steht Prenzlauer Berg mit 17,0 Prozent. Arbeitsamtschef Clausnitzer äußerte sich optimistisch, was die künftige Ausgestaltung der Arbeitsmarktpolitik angeht.Er glaube nicht, daß es zu Kürzungen in der Größenordnung komme, wie in den letzten Monaten hier und da diskutiert.Die Bundesanstalt für Arbeit werde in Kürze ihren Haushalt vorlegen; den Zuschuß des Bundes betreffend sieht Clausnitzer "noch Spielraum".Er äußerte sich ferner optimistisch im Hinblick auf eine verstärkte Förderung des 1.Arbeitsmarktes mit Lohnkostenzuschüssen.Schließlich gehe es darum, "Einstellungen anstatt Entlassungen zu subventionieren". Berlins Arbeitssenatorin Christine Bergmann forderte am Donnerstag "neue Konzepte für die Arbeitsmarktpolitik", um auf der regionalen Ebene einen größeren Handlungsspielraum zu bekommen.Die geplante Änderung des Arbeitsfördungsgesetzes gehe in die andere Richtung, da die drittelparitätische Selbstverwaltung von Arbeitgeber, Arbeitnehmer und öffentlicher Hand (Land, Bezirke) in den Landesarbeitsämtern abgeschafft werden solle.Das widerspreche grundsätzlich dem Gedanken der Selbstverwaltung der Bundesanstalt für Arbeit.

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