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Wirtschaft: Mehr Mut zur Existenzgründung

BERLIN (chi).Geträumt haben davon schon viele: ein makelloses Strahlelächeln wie frisch aus der Werbung mit wohlsortierten, geraden Zähnen.

BERLIN (chi).Geträumt haben davon schon viele: ein makelloses Strahlelächeln wie frisch aus der Werbung mit wohlsortierten, geraden Zähnen.Dafür aber ein Jahr und länger mit Zahnspange herumzulaufen, ist nicht jedermanns Sache.Wer die diskretere Methode will, eine an der Innenseite der Zähne versteckte Spange, muß dafür tief in die Tasche greifen: 15 000 DM und mehr kostet der Spaß, für den die Krankenkasse in der Regel keinen Pfennig dazuzahlt.Das könnte sich ändern.Die Berliner Firma Syrinx Medical Technologies hat ein System entwickelt, mit dem sich die kleinen Spangen deutlich kostengünstiger herstellen lassen.Mit einem 3D-Scanner werden dreidimensionale Aufnahmen angefertigt, die Daten an einen computerunterstützten Fertigungsroboter übermittelt, der vier Minuten für die Herstellung der Spange benötigt.

Das System ist nicht billig.Rund 100 000 DM müssen Zahnärzte und Kliniken dafür hinblättern.Für die Syrinx-Gründer, die 1996 mit Hilfe der IBB und einer privaten Venture-Kapitalfirma, der Glasauer Unternehmensbeteiligung AG, starteten, zahlt sich die Entwicklungsarbeit aber nun langsam aus.30 Systeme wurden bislang verkauft, die zweite Generation steht kurz vor der Auslieferung, und der Betrieb und seine 15 Mitarbeiter haben schon die Fühler über den Atlantik ausgestreckt.Denn der 3D-Scanner ließe sich auch in vielen anderen Bereichen einsetzen, sagt Syrinx-Geschäftsführer Friedrich Riemeier.Medizintechnik, Computeranimation, Unterhaltungselektronik - dafür, sagt er, "sind die USA ein wichtiger Markt", der zudem einen weiteren Vorteil bietet: reichlich Venture-Kapital."

Syrinx ist eines von vier Unternehmen aus der Region, die am Freitag mit dem "Innovationspreis Berlin-Brandenburg 1998" ausgezeichnet wurden.Der Preis, sagte Stadtentwicklungs- und Technologiesenator Peter Strieder (SPD), sollte dem wissenschaftlichen Nachwuchs Mut zur Selbständigkeit machen.Nirgendwo sonst in Deutschland gebe es eine solche Ballung wissenschaftlicher Einrichtungen, "aber marktfähige Produkte werden dann in Süddeutschland realisiert", klagte Strieder.Dieser Trend müsse umgekehrt werden, denn schließlich wolle man auch "Arbeitsplätze schaffen".Der in diesem Jahr mit insgesamt 100 000 DM dotierte Innovationspreis wird schon zum 15.Mal in Berlin und zum 7.Mal im Verbund mit Brandenburg vergeben, zahlreiche Unternehmen der Stadt steuerten weitere 276 000 DM für den Rahmen der Preisverleihung bei.103 Betriebe aus Berlin und 53 aus Brandenburg hatten sich für die Auszeichnung beworben.

Ausgezeichnet wurden neben Syrinx der Traditionsbetrieb Francotyp-Postalia für die Entwicklung einer programmierbaren Frankiermaschine, das Forschungsunternehmen G.O.T GmbH, das eine Gentechnikmethode zur Behandlung von Tumorerkrankungen entwickelte, und das Unternehmen Pieper Innovationsgesellschaft mbH aus Lübbenau für ein Reinigungsgerät, mit dem sich Graffiti ohne Einsatz chemischer Mittel von Wänden entfernen lassen.Piepers Entwicklung hat schon anderswo Interesse geweckt: Die Hako-Werke in Bad Oldeslohe, hinter denen der frühere BDI-Präsident Tyll Necker steht, sind inzwischen Vertriebspartner.

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