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Wirtschaft: Mehr Passagiere, mehr Gewinn

Air Berlin und Easyjet verdienen mehr als im Vorjahr. Trotzdem sind die Deutschen nicht ganz zufrieden

Berlin - Die Geschäfte mit günstigen Linienflügen laufen gut – trotz des harten Wettbewerbs und hoher Treibstoffkosten. Sowohl Air Berlin als auch Konkurrent Easyjet vermeldeten am Dienstag steigende Passagierzahlen, Umsätze und Gewinne. Zwischen August und Oktober verdiente Air Berlin unterm Strich mit 60,8 Millionen Euro knapp ein Fünftel mehr als im Vorjahreszeitraum – und damit mehr, als Analysten und das Unternehmen selbst für das dritte Quartal erwartet hatten. Dies sei vor allem auf das gute Finanz- und Steuerergebnis zurückzuführen, erklärte Air Berlin.

Der britische Billigflieger Easyjet konnte seinen Vorsteuergewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr (30. September) um 56 Prozent auf die Rekordsumme von 201,9 Millionen Pfund (rund 294 Millionen Euro) steigern.

Bei beiden Fluglinien wuchs die Passagierzahl im zweistelligen Bereich. Durch die Integration der im Sommer übernommenen LTU konnte Air Berlin sein Angebot ausbauen. Im dritten Quartal flogen im Vorjahresvergleich zwölf Prozent mehr Menschen mit der zweitgrößten deutschen Fluglinie. Allerdings stieg so zwar der Umsatz um 7,2 Prozent auf 857,6 Millionen Euro, aber die Durchschnittserlöse gingen um 1,2 Prozent auf 5,77 Eurocent pro Sitzplatzkilometer zurück. Der Grund: Auf neuen Strecken habe man mit besonders günstigen Tarifen werben müssen, sagte Air- Berlin-Finanzvorstand Ulf Hüttemeyer.

Easyjet-Maschinen nutzten im vergangenen Jahr 37,2 Millionen Reisende, 13 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Gesamtumsatz des Unternehmens stieg um elf Prozent auf 1,797 Milliarden Pfund. Das abgelaufene Geschäftsjahr reflektiere erneut die Stärke des Geschäftsmodells von Easyjet, sagte Unternehmenschef Andrew Harrison.

Dagegen zeigte sich Air-Berlin-Chef Joachim Hunold „nur bedingt zufrieden“ mit dem dritten Quartal. „Wir liegen mit diesen Zahlen am unteren Ende unserer Planungen“, sagte er. Auch die Integration der LTU komme langsamer voran als erhofft, bedingt durch die bis in den August verlängerte Prüfung des Bundeskartellamtes. Der Konzernchef setzt nun auf das kommende Jahr: „2008 soll das Jahr der Ergebnisverbesserung für die Air-Berlin-Gruppe werden.“

Unicredit-Analyst Uwe Weinreich äußerte sich dennoch positiv zu den Zahlen: Das Gewinnwachstum habe seine Erwartungen übertroffen. „Die Ergebnisse sind nicht so schlecht, wie der Markt es in den vergangenen Wochen im Aktienkurs antizipiert hat.“ Mit dem Gewinnwachstum schaffe Air Berlin Vertrauen, dass die Jahresziele erreichbar seien.

Martina Noß, Analystin der NordLB, meinte dagegen, es werde für Air Berlin schwer werden, die Ziele für das laufende Jahr noch zu erreichen. „Aber für 2008 kann man durchaus mit wesentlichen Ergebnissteigerungen rechnen“, sagte sie dem Tagesspiegel. „Denn dann wirken sich die Synergien durch die LTU-Integration aus, und Air Berlin möchte sich künftig stärker auf profitable Strecken konzentrieren.“ Generell setzten Billigflieger inzwischen weniger auf Kampfpreise, sondern arbeiteten an ihrer Profitabilität, sagte Noß. „Das ist positiv, die Devise ist nicht mehr Wachstum um jeden Preis.“

Juliane Schäuble, Rainer W. During

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