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Wirtschaft: Mehr Umsatz – und mehr Verlust

Der Aktienkurs der Berliner Fluggesellschaft bricht ein. Im Sommer soll es aber besser laufen

Berlin - Der Luftfahrtkonzern Air Berlin hat das laufende Jahr trotz deutlich gestiegenen Umsatzes mit Verlusten begonnen. Wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte, lag das Ergebnis im ersten Quartal unterm Strich bei minus 41,3 Millionen Euro – und damit um rund ein Drittel höher als im Vorjahreszeitraum. Die Anleger reagierten enttäuscht: Der Kurs der zweitgrößten deutschen Fluglinie sackte zeitweise um 5,6 Prozent auf 17,25 Euro ab und erholte sich im weiteren Tagesverlauf nur leicht.

Konzernchef Joachim Hunold zeigte sich dennoch zufrieden. Denn in der Zwischenzeit sei die im vergangenen September übernommene dba integriert worden, die in den ersten drei Monaten 2006 ebenfalls Verluste geschrieben hatte. Rechne man die dba in die Quartalszahlen 2006 mit ein, habe sich das Ergebnis im Vergleich um 5,5 Millionen Euro verbessert, sagte Finanzvorstand Ulf Hüttmeyer. „Damit ist Air Berlin trotz des in der Luftfahrt traditionell schwachen ersten Quartals auf Kurs geblieben.“

Zu Jahresbeginn fliegen viele Fluglinien wegen einer geringen Auslastung ihrer Maschinen Verluste ein. Billigflugkonkurrent Easyjet erging es im Winter ähnlich. Dagegen erwirtschaftete der deutsche Marktführer Lufthansa von Januar bis März erstmals seit vier Jahren einen Betriebsgewinn.

Den Umsatz steigerte Air Berlin von Januar bis März – vor allem dank der dba- Übernahme – um mehr als zwei Drittel auf 373,1 Millionen Euro. Die Zahl der Passagiere stieg um 11,7 Prozent auf 4,2 Millionen. Besonders die innerdeutsche Geschäftsentwicklung sei erfreulich, sagte Hunold. „Operativ sind wir wesentlich besser geworden“. Hüttmeyer verwies auf eine günstige Kostenentwicklung. Vor allem wegen Einsparungen bei Technik und Catering sowie wegen niedrigerer Verkaufsprovisionen seien die Kosten um 1,65 Prozent gesunken, ohne Kerosin sogar um 7,1 Prozent.

Die Zahlen seien zum Teil schlechter ausgefallen als erwartet, urteilte jedoch der Luftfahrtanalyst der Hypo-Vereinsbank, Uwe Weinreich. Angesichts des harten Wettbewerbs in der europäischen Luftfahrt müsse Air Berlin noch stärker als bisher die Kosten senken.

Die erwartete weitere positive Entwicklung mit einer Gewinnsteigerung in diesem Jahr hänge auch davon ab, wie schnell die Übernahme der LTU vollzogen werden könne, sagte Hunold. Bei der Übernahme des Düsseldorfer Konkurrenten erwartet die Billigfluglinie derzeit keine Auflagen. „Wir sehen im Moment nicht, dass irgendwelche Strecken abgegeben werden müssen“, sagte Hunold.

Zwar gebe es bei einigen Strecken Überschneidungen, dort sei jedoch die Passagierzahl auch zusammengerechnet im Vergleich etwa zur Lufthansa immer noch gering. „Wir haben bisher keine Indikationen, dass das Verfahren nicht so läuft, wie wir uns das vorgestellt haben“, sagte Hunold. Das Bundeskartellamt hatte im Mai ein intensiveres Prüfverfahren eingeleitet und entscheidet bis zum 24. August.

Juliane Schäuble

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