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Wirtschaft: Mehrwertsteuer hilft dem Automarkt

Höhere Verkaufszahlen im Jahr 2006 erwartet

Berlin - Die Erhöhung der Mehrwertsteuer wird womöglich „einen Aufschwung im Automarkt auslösen“. Das glaubt zumindest Ferdinand Dudenhöffer vom Marktforschungsinstitut B&D- Forecast. Seiner Einschätzung nach werden in den letzten vier Monaten 2006 wegen der zum 1. Januar 2007 erwarteten Mehrwertsteuererhöhung rund 50000 Autos mehr verkauft. Dudenhöffer glaubt sogar, dass durch die Stabilisierung des Automarktes ein „Gesamtkonjunktureffekt“ ausgelöst wird. „Das lang ersehnte Platzen des Knotens der Kaufverweigerung der privaten Autokäufer wird damit in 2006 erreicht“, schreibt Dudenhöffer in einem Papier unter der Überschrift „Mehrwertsteuer hilft Automarkt anzuschieben“.

Die Autofahrer in Deutschland halten sich seit sechs Jahren zurück. 1999 wurden noch 3,8 Millionen Autos hier zu Lande neu zugelassen, seitem pendelt die Zahl zwischen 3,2 und knapp 3,4 Millionen Fahrzeugen. In diesem Jahr erwartet Dudenhöffer einen Neuwagenabsatz von 3,3 Millionen, im nächsten Jahr könnten es dann vor allem dank der vorgezogenen Käufe 3,4 Millionen werden. Da im kommenden Jahr auch die Massenhersteller VW, Opel und Ford mit Diesel-Partikelfiltern auf den Markt kommen, erwartet Dudenhöffer über 2006 hinaus einen „sich selbsttragenden Nachfrageeffekt im Automarkt“. Zuletzt war der Anteil der Diesel-Fahrzeuge bei privaten Autokäufen auf 13,6 Prozent gefallen. Alles in allem scheuen Privatleute die Anschaffung eines Neuwagens. So wurden in den ersten neun Monaten nur 47 Prozent aller verkauften Autos von Privaten gekauft, 53 Prozent waren gewerbliche Kunden.

Die zunehmende Bedeutung von Biokraftstoffen unterstrichen am Montag Noch-Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) und der Bundesverband Bioenergie. Trittin sagte auf einem Fachkongress in Berlin, das Ziel der EU, bis 2010 den Anteil von Biokraftstoffen auf 5,75 Prozent zu erhöhen, sei „nicht ambitioniert genug“. Er plädierte für zehn Prozent. Union und SPD haben in ihrem Koalitionspapier auch 5,75 Prozent stehen, derzeit sind es rund zwei Prozent. Ferner heißt es im Koalitionsvertrag, „die Mineralölsteuerbefreiung für Biokraftstoffe wird ersetzt durch eine Beimischungspflicht“. Nach Angaben des Verkehrsclubs Deutschland dürfte das den Preis für einen Liter Biodiesel um gut zehn Cent erhöhen. Der Bundesverband Bioenergie betonte die Mineralölsteuerbefreiung als „entscheidenden Erfolgsfaktor“ bei der Einführung von Biokraftstoffen. alf

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