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Mein ERSTES Geld (162): Spielzeug der Schwester verkauft

An den Satz heiße Ohren, den mir mein erstes Geld eingebracht hat, kann ich mich heute noch erinnern. Ich war sechs und wir lebten damals, 1974, in Schweden.

An den Satz heiße Ohren, den mir mein erstes Geld eingebracht hat, kann ich mich heute noch erinnern. Ich war sechs und wir lebten damals, 1974, in Schweden. Alle Nachbarskinder konnten jeden Freitag eine Tüte Süßigkeiten kaufen. Das wollte ich auch. Die notwendigen schwedischen Kronen habe ich mir verdient, indem ich die Figuren aus dem Setzkasten meiner Schwester in der Nachbarschaft verkauft habe. Als meine Eltern davon erfuhren, hatte sich das mit den Süßigkeiten natürlich erledigt – und ich meine Lektion gelernt.

Meinen härtesten Job als Jugendlicher hatte ich dann später in Traunstein. Dort habe ich für 20 Mark die Stunde – was wirklich viel Geld war! – im Fleischmarkt mit einem Hochdruckstrahler sauber gemacht. Zwei Jahre lang jeden Abend zwei Stunden von Montag bis Freitag. Dabei habe ich viel über Verantwortung und Zuverlässigkeit gelernt, denn ich war für meinen Bereich verantwortlich. Ich musste da sein, egal ob ich einen Schnupfen oder am nächsten Tag eine Prüfung hatte. Mit dem Geld habe ich mein Mofa finanziert und konnte mir das Weggehen leisten. Meine Eltern wollten, dass wir als Kinder selber Geld verdienten, um einen Bezug dazu zu bekommen. Nach dieser Methode werden meine Frau und ich auch bei unseren Kindern verfahren. Und ich habe im Schlachthof einen großen Respekt vor den Menschen bekommen, die nicht das Glück haben, eine Arbeit zu machen, wie ich sie heute habe.

Aufgezeichnet von Bernd Hops.

Klaus-Peter Siemssen, Jahrgang 1967, stammt aus der Chiemsee-Region. Seit April 2010 ist er Vorstandschef des Berliner Leuchtenherstellers Semperlux. Der Wirtschaftsingenieur ist verheiratet und hat drei Kinder.

Klaus-Peter Siemssen

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