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Mein ERSTES Geld (196): Schrubben mit Bürste und Seife

Ich bin in Baden-Württemberg aufgewachsen, in der 10 000-Einwohner-Gemeinde Eningen bei Reutlingen, also am Rand der Schwäbischen Alb. Als 15-jähriger Gymnasiast habe ich unseren Hausmeister gefragt, ob er an den Wochenenden und in den Ferien keinen Job für mich hat.

Ich bin in Baden-Württemberg aufgewachsen, in der 10 000-Einwohner-Gemeinde Eningen bei Reutlingen, also am Rand der Schwäbischen Alb. Als 15-jähriger Gymnasiast habe ich unseren Hausmeister gefragt, ob er an den Wochenenden und in den Ferien keinen Job für mich hat. Er verwies mich an die benachbarte Realschule. Dort habe ich dann in den Ferien Stühle und Tische, Wände und Böden mit Bürste und Seife geschrubbt. Das ging fünf Tage lang, acht Stunden am Tag für fünf Mark in der Stunde. Und ich hatte nicht das Gefühl, dass mir dabei etwas geschenkt wurde. Mit dem Geld habe ich meine Freundin zum Eisessen eingeladen und mir eine Kletterausrüstung für Ausflüge auf die Alb gekauft. Da ich nicht aus einer Arztfamilie komme, bin ich erst als Abiturient auf die Idee gekommen, Medizin zu studieren. Aber die Vorstellung, dass ich sozial verantwortlich tätig sein wollte, die hatte ich schon immer.

Aufgezeichnet von Corinna Visser

Günther Jonitz,

studierte Medizin in Bochum und Berlin. Seit 1999 ist der heute 53-jährige Chirurg

Präsident der Ärztekammer Berlin. Er liebt klassische Musik und raucht gern mit Genuss eine Zigarre.

Günther Jonitz[Präsident der Ärztekammer Berlin]

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