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Mein ERSTES Geld (270): 20 Mark für eine Zugabe

Ich war gerade zwölf Jahre alt geworden und für mich war es die erste Gelegenheit, vor einem richtigen Publikum aufzutreten. Ich durfte bei einem Probeauftritt der Chansonsängerin Helen Vita in dem kleinen Westberliner Theater „Der rote Faden“ die Zugabe geben.

Ich war gerade zwölf Jahre alt geworden und für mich war es die erste Gelegenheit, vor einem richtigen Publikum aufzutreten. Ich durfte bei einem Probeauftritt der Chansonsängerin Helen Vita in dem kleinen Westberliner Theater „Der rote Faden“ die Zugabe geben. Ich war unglaublich nervös. Mein erstes Lied war eine Eigenkomposition: „Schule, Schule, oh ich mag dich nicht!“ – und das habe ich auch mit sehr großer Überzeugung dargeboten. Mein Auftritt kam so gut an, dass der Wirt der zugehörigen Kneipe mir anbot, noch einmal aufzutreten. Zu meiner großen Überraschung gab er mir im Anschluss einen Umschlag mit einem Zwanzigmarkschein – das war eine Sensation für mich. Ich rechnete den Betrag sofort in Schokolade und Zeitschriften um und das waren einige. Ich fühlte mich unglaublich unabhängig und dachte: „So, jetzt kannst du für dich selber sorgen.“

Ich habe das Geld samt Umschlag aber an meine Pinnwand gehängt und sehr, sehr lange gehütet wie meinen Augapfel. Heute weiß ich nicht mehr, wofür ich es dann viele Jahre später ausgegeben habe. Wahrscheinlich wollte ich irgendwann ausgehen, hatte keine Kohle mehr und dann ist der Zwanziger draufgegangen.

Aufgezeichnet von Frederike Roser.

Roger Cicero Pop-, Jazzmusiker

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