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Mein ERSTES Geld (42): Tauchen für eine Segeljolle

Detlef Wetzel, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, hatte als junger Mann nur ein Ziel: eine Segeljolle.

Ich habe als junger Mann von einer Segeljolle geträumt. Bevor ich die Ausbildung begann, ging ich zwei Jahre auf eine Berufsfachschule. In den Ferien habe ich dann bei der Firma Pass & Co. in Weidenau bei Siegen gearbeitet. Die schweißten damals Heizungsradiatoren, diese schweren Rippen, die es heute nicht mehr gibt. Ich musste prüfen, ob die dicht waren, dafür wurden die Rippen unter Wasser getaucht.

Ich weiß nicht mehr, wie viel ich dafür bekam. Mein Ziel war aber eben eine Segeljolle. Mit einem Freund zusammen wollte ich mir eine kaufen. Drei Wochen habe ich gearbeitet, es war unheimlich heiß und laut und stickig. Das kam mir damals sehr wuchtig vor, diese Atmosphäre in der Fabrik. Umso wichtiger war das Ziel: die Segeljolle. Aber der Lohn damals hat nicht annähernd gereicht für die Jolle, mit der wir auf dem Biggesee fahren wollten.

Was ich damals mit dem Ferienlohn von Pass & Co. tatsächlich gemacht habe, weiß ich nicht mehr. Aber an den Wunsch nach der Segeljolle, daran erinnere ich mich gut. Viele Jahre später erst habe ich dann einen Segelschein gemacht. Die Jolle habe ich mir dann auch gekauft.

Aufgezeichnet von Alfons Frese

Detlef Wetzel (55) kam nach der Werkzeugmacherlehre auf dem zweiten Bildungsweg zum Abitur, danach studierte er Sozialpädagogik. Seit etwa einem Jahr ist Wetzel Vize-Chef der IG Metall.

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