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Befürworter loben das Home Office, weil es familienfreundliches Arbeiten und Flexibilität ermöglicht.

© dpa-tmn

Meist nur für hoch qualifizierte Arbeitnehmer: Arbeitgeber verhindern Heimarbeit

Heimarbeit gehört in Deutschland noch immer zur Seltenheit. Deutlich flexibler sind Arbeitgeber in zwei anderen europäischen Ländern.

Vielen Arbeitnehmern, die gerne häufiger von zu Hause aus arbeiten wollen, wird dies von ihren Arbeitgebern nicht erlaubt. Im internationalen Vergleich hinke Deutschland bei der Heimarbeit hinterher, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ unter Berufung auf eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Besonders ausgeprägt ist demnach das Missverhältnis zwischen dem Wunsch und der Genehmigung von Heimarbeit bei Banken, Versicherungen und bei der öffentlichen Verwaltung.

"Personalpolitische Dinosaurier"

In diesem Bereich seien „offensichtlich noch in besonderem Maße personalpolitische Dinosaurier aktiv“, sagte der Autor der Studie, DIW-Arbeitsmarktexperte Karl Brenke. Derzeit arbeiten laut der Untersuchung zwölf Prozent aller abhängig Beschäftigten überwiegend oder gelegentlich von zu Hause aus. 40 Prozent der Arbeitnehmer gaben an, dass bei ihrer Tätigkeit Heimarbeit möglich wäre. Nur ein Drittel von ihnen würde sie ablehnen. Der Anteil der Heimarbeiter könnte daher in Deutschland auf mehr als 30 Prozent steigen, rechnet das DIW vor.

Heimarbeit nur für hoch qualifizierte Angestellte

Die Antworten zeigten, dass Heimarbeit vor allem für gut und hoch qualifizierte Angestellte, für Führungspersonal sowie für Beamte ab dem gehobenen Dienst infrage komme, und das besonders in großen Unternehmen. Viele Arbeitgeber wollten dies aber nicht. Sie hätten noch nicht erkannt, „dass Beschäftigte, die auch zu Hause arbeiten können, zu einer größeren Arbeitszufriedenheit neigen“. Außerdem würden Arbeitnehmer dabei mitunter sogar unbezahlte Mehrarbeit in Kauf nehmen.

Deutlich höher als in Deutschland liegt der Anteil der Heimarbeiter dem Bericht zufolge in Frankreich oder Großbritannien. Befürworter loben das Home Office, weil es familienfreundliches Arbeiten und Flexibilität ermöglicht. Manche Unternehmen haben das Modell getestet und schon wieder zurückgerudert: 2013 schaffte Yahoo-Chefin Marissa Meyer die Regelung ab. Für eine gute Kommunikation müsse man auch physisch zusammenarbeiten, hieß es. (AFP)

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