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Wirtschaft: Mercedes-Benz will 20000 Autos in China bauen Gemeinschaftsunternehmen

für die C- und die E-Klasse

Stuttgart (hz/HB). DaimlerChrysler will sich mit Mercedes verstärkt in China etablieren. Nach Angaben aus Unternehmenskreisen stehen die Stuttgarter kurz vor der Einigung über die Fertigung von Mercedes-Benz-Pkw mit dem Partner Beijing Jeep Corporation (BJC). Künftig sollen jährlich bis zu 20000 Modelle der C- und E-Klasse von Mercedes im Reich der Mitte entstehen. Das Projekt befinde sich in der letzten Verhandlungsphase und werde in wenigen Wochen bei der chinesischen Regierung eingereicht, hieß es. Offiziell wollte Daimler-Chrysler den Stand der Verhandlungen nicht kommentieren. Daimler-Chrysler arbeitet mit BJC bereits seit Jahren zusammen: 1984 gründeten die Beijing Automotive Industry Corporation (BAIC) und Chrysler die BJC als Joint-Venture zum Bau von Geländewagen, an der die Stuttgarter gut 40 Prozent halten.

Um Synergien zu nutzen, wollen die Stuttgarter für die im Umland von Peking geplante Pkw-Produktion auf Produktionsanlagen von BJC zurückgreifen. Die Fahrzeuge könnten kostengünstig als Bausatz ins Land eingeführt werden. Zugleich laufen die Verhandlungen der Stuttgarter über ein Gemeinschaftsunternehmen für die Nutzfahrzeugsparte in China weiter. Anfang 2003 waren Gespräche über eine Kooperation im Lastwagengeschäft mit dem chinesischen Volkswagen-Partner First Automotive Works (FAW) geplatzt.

Der chinesische Markt ist vom Daimler-Chrysler-Vorstandsvorsitzenden Jürgen Schrempp zur Chefsache erklärt worden. Schrempp hält die Expansion in Asien für einen „Meilenstein“ innerhalb der Globalisierungsstrategie des Unternehmens. 25 Prozent des Konzernumsatzes sollen laut Schrempp eines Tages aus Asien kommen, derzeit liegt die Quote noch im einstelligen Prozentbereich. Die Stuttgarter lockt – ebenso wie die Konkurrenz – die Aussicht auf einen boomenden Markt: Asien hält inzwischen gut die Hälfte des weltweiten Nutzfahrzeugmarktes, China ist zugleich der am schnellsten wachsende Personenwagen-Markt der Welt. 1955 produzierte China gerade mal 61 Fahrzeuge, nach Schätzungen der chinesischen Vereinigung der Automobilhersteller sollen es 2010 schon mehr als zehn Millionen sein.

Daimler-Chrysler sehe für seine C- und E-Klasse in China großes Potenzial, betonte Daimler-Vorstand Rüdiger Grube kürzlich. Bereits 18 Monate nach der Genehmigung könne bereits mit der Fertigung vor Ort begonnen werden. Die Konkurrenz von BMW und VW ist im bevölkerungsreichsten Land der Welt den Stuttgartern jedoch einen Schritt voraus. Denn BMW-Chef Helmut Panke und der VW-Vorstandsvorsitzende Bernd Pischetsrieder sind mit ihren Modellen auf dem boomenden Markt stärker präsent und bauen ihre Kapazitäten derzeit deutlich aus. BMW startet in diesem Herbst zusammen mit seinem Joint-Venture-Partner Brilliance China Automotive mit der Produktion der 3er-Reihe und will den 5er bald folgen lassen. Im ersten Halbjahr 2003 war China für die Bayern mit einem Absatzplus von 120 Prozent der am stärksten wachsende Markt.

VW will bis 2008 mit 1,6 Millionen Autos sogar doppelt so viele Fahrzeuge in China produzieren wie zurzeit. Mercedes verkauft dagegen nach eigenen Angaben bisher nur rund 8000 Fahrzeuge pro Jahr, vorwiegend die S-Klasse. Mercedes-Chef Jürgen Hubbert sieht in China dennoch keinen Druck durch die Konkurrenz. „Mercedes ist mehr noch als in anderen Teilen der Welt in China die unangefochtene Nummer eins im Luxussegment“, sagte das Vorstandsmitglied von Daimler-Chrysler Anfang des Monats bei der Vorlage der Juli-Zahlen.

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