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Wirtschaft: Mercedes ist die wertvollste deutsche Marke

Studie bewertet Autokonzern mit 17 Milliarden Euro / Deutsche rücken auf / Coca-Cola an der Spitze

Düsseldorf - Der Glanz des Mercedes-Sterns hat für Daimler-Chrysler einen Wert von 17,2 Milliarden Euro. Damit liegt die Marke aus Stuttgart auf Rang zehn des aktuellen Marken-Rankings des US-Beratungsunternehmens Interbrand, das hundert Firmennamen untersucht und ihren Wert nach einem komplizierten Verfahren berechnet hat.

Als zweitteuerste deutsche Marke liegt BMW mit einem Markenwert von 15,5 Milliarden Euro auf Rang 15. Alle neun deutschen Unternehmen in der Rangliste rückten auf, so dass Deutschland in der Länderwertung auf Platz zwei kommt – hinter den USA, die mit 52 Firmen an der Spitze liegen. Aus den USA kommt mit Coca-Cola auch der Sieger – auf knapp 53 Milliarden Euro taxieren die Experten die Marke. Mit dem Markenwert bezeichnet Interbrand den – auf die Gegenwart umgerechneten – Wert der Gewinne, den ein Unternehmen in der Zukunft erzielt, weil es eine bestimmte Marke besitzt.

Während sich die Deutschen bei der Fußball-WM als ausgelassenes Volk Freunde gemacht haben, waren deutsche Produkte im Ausland eher wegen nüchterner Attribute erfolgreich. „Zuverlässigkeit, höchste Qualität und Innovationskraft“ verhalfen deutschen Erzeugnissen, vor allem dem Automobilsektor, zu Ansehen auf dem Weltmarkt, sagte Markenanalyst Stefan Rüssli von Interbrand dem Tagesspiegel. Mehrere Hersteller wie Porsche zehren noch immer davon, einst als Pioniere mit ihren Produkten auf dem Markt gewesen zu sein.

Dabei scheint es die Konsumenten kaum zu stören, dass „Made in Germany“ oft nur noch die Marke, nicht aber das entsprechende Produkt beschreibt. „Mit vielen deutschen Firmen ist eben eine feste Botschaft verbunden“, sagte Gert Gutjahr, Geschäftsführender Gesellschafter des Mannheimer Instituts für Marktpsychologie, dem Tagesspiegel. Bei den bekannten Herstellern spielt der Produktionsort daher kaum noch eine Rolle. Vielmehr bürgt der Name dafür, dass an jedem Ort in der Welt nach deutschen Qualitätsmaßstäben produziert werde. „Wo das Produkt letztlich herkommt, nimmt der Konsument gar nicht wahr“, sagt Markenanalyst Rüssli. Gert Gutjahr führt den Erfolg der deutschen Marken aber auch darauf zurück, dass die Unternehmen später als die US-Amerikaner die Weltmärkte eroberten. „Das holen die Deutschen jetzt vor allem in puncto Bekanntheit auf.“

Die Wirkung der Fußball-Weltmeisterschaft, die in die Wertung nur teilweise eingeflossen ist, hat die deutschen Marken nach Ansicht von Rüssli weiter beflügelt. Das gelte nicht nur für den Sportartikelhersteller Adidas, der in der Studie Platz 71 belegt.

Nils-Viktor Sorge

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