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Wirtschaft: Messe Berlin bleibt im Landesbesitz und bekommt mehr Geld Senat verspricht einen zweistelligen Millionenbetrag

Berlin (alf). Der Senat hat sich gegen die Privatisierung der Messe Berlin entschieden und will stattdessen mit zusätzlichen Mitteln das Wachstum der Messegesellschaft fördern.

Berlin (alf). Der Senat hat sich gegen die Privatisierung der Messe Berlin entschieden und will stattdessen mit zusätzlichen Mitteln das Wachstum der Messegesellschaft fördern. Darüber informierte Wirtschaftssenator Harald Wolf am Donnerstag den Aufsichtsrat der Messe. Im Anschluss daran sagte Wolf dem Tagesspiegel, bis zum Herbst würden Finanz, Wirtschaftssenator und Messe-Geschäftsführung eine „Zielvereinbarung“abschließen, mit der die Entwicklung der Messegesellschaft auf eine sichere Basis gestellt werde. Als Teil der Zielvereinbarung bezeichnete Wolf die Rückzahlung von 23 Millionen Euro, die von der Messegesellschaft für den Bau des neuen Südeingangs vorgestreckt worden waren. Wolf bestätigte, dass der Vertrag von Messechef Raimund Hosch um weitere fünf Jahre bis 2009 verlängert worden sei.

Hosch hatte lange Zeit voll auf die Privatisierung gesetzt, zeigte sich am Donnerstag aber dennoch zufrieden mit der Senatsentscheidung. Da die Messe in öffentlicher Hand bleibe, würden die Immobilienrisiken auch künftig durch das Land abgesichert; gleichzeitig gebe es zusätzliche Mittel für Wachstum. Hosch sprach gegenüber dem Tagesspiegel von einem zweistelligen Millionenbetrag. Das Geld sei erforderlich, um Messen neu zu entwickeln oder um Messen zu kaufen. Hosch äußerte sich positiv über den Senator. Mit Wolf gebe es „erstmals einen Senator, der sich wirklich um die Messe bemüht“. Hosch weiß, wovon er redet: Seit vier Jahren führt er die Geschäfte der Messegesellschaft, und in dieser Zeit hatte er es mit fünf unterschiedlichen Senatoren zu tun.

Die Privatisierungsfrage hatte ein Gutachten der Beratungsfirma McKinsey maßgeblich beeinflusst. Auf Drängen des Senats musste die Messe die weit über 500000 Euro teure Studie in Auftrag geben. Die Messe-Geschäftsführung favorisierte ursprünglich ein Zwei-Säulen-Modell: Grundstücke und Gebäude blieben in Landesbesitz, das Veranstaltungsgeschäft würde an einen Investor verkauft. McKinsey kam zu dem Schluss, dass die Chance, einen Käufer zu finden, bei knapp 50 Prozent liege. Die Immobilienrisiken – allein für die Sanierung des ICC befürchten die Berater einen Aufwand von 140 Millionen Euro in den nächsten 15 Jahren – und die Sorge um Leitmesssen wie die Funkausstellung oder die Grüne Woche veranlassten den Senat, die Privatisierungslösung zu verwerfen. Wolf: „Es bestünde die Gefahr, dass weltweit attraktive Leitmessen an andere Standorte abwandern.“

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