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Wirtschaft: Messe Frankfurt will Personalquerelen beenden

FRANKFURT (MAIN) .Nach der Berufung des Commerzbank-Managers Michael von Zitzewitz an die Spitze der Frankfurter Messe sollen die Querelen der letzten Monate endgültig beendet werden.

FRANKFURT (MAIN) .Nach der Berufung des Commerzbank-Managers Michael von Zitzewitz an die Spitze der Frankfurter Messe sollen die Querelen der letzten Monate endgültig beendet werden.Die beiden derzeitigen Geschäftsführer Raimund Hosch und Michael Peters bekräftigten am Montag, sie seien bereit, konstruktiv zusammenzuarbeiten."Über die Sach- und Tagesarbeit können wir wieder zusammenfinden", meinte Peters."Weder Mitarbeiter noch Gesellschafter brauchen sich weiter Gedanken zu machen", betonte Hosch.Über ein Jahr lang hatten die beiden Gesellschafter der größten deutschen Messegesellschaft, die christdemokratisch regierte Stadt Frankfurt (60 Prozent) und das rot-grün geführte Land Hessen (40 Prozent) nach einem neuen Messechef gesucht.Zitzewitz, bislang Chef der Commerzbank-Tochter Commerz Grundbesitzinvest kommt zum 1.Januar zur Messe Frankfurt.

Seit Sommer hatte sich die Lage bei der Messegesellschaft zugespitzt.Auslöser war ein millionenschwerer Flop mit der Freizeit-Messe "Wonderworld" im Juli.Dieser allerdings legte erhebliche strategische und persönliche Differenzen zwischen den drei Geschäftsführern Hosch, Peters und dem Ende November aus Altersgründen ausgeschiedenen Hans Dethloff offen.Zeitweise sprachen die Manager nicht mehr miteinander.Gleichzeitig tat sich die Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) als Chefin des Aufsichtsrats sehr schwer, einen neuen Chef zu finden.Geschäftspartner der Frankfurter Messe waren zum Teil entsetzt über das Chaos.Die Stimmung bei den rund 600 Mitarbeitern sank zeitweise auf den Nullpunkt, wichtige Abschlüsse drohten der Messe durch die Lappen zu gehen.

Jetzt herrscht, jedenfalls nach Aussagen von Peters und Hosch, wieder eitel Sonnenschein.Angeblich war die gesamte Unternehmensstrategie von den Personalquerelen und, so Hosch, vom "politischen Gezerre" überhaupt nicht berührt.Auch Zitzewitz befürwortet die Strategie der Messe angeblich uneingeschränkt.

In den nächsten zehn Jahren soll das Frankfurter Messegelände für rund eine Mrd.DM deutlich erweitert werden, von derzeit 290 000 auf rund 370 000 Quadratmeter.Dazu soll ein brachliegendes Gelände der Deutschen Bahn AG gekauft, erschlossen und mit fünf neuen Messehallen und einer großen Freifläche belegt werden.Schon zur Internationalen Automobilausstellung im Jahre 2001 sollen die ersten beiden Hallen mit einer Fläche von 48 000 Quadratmetern und einem ersten Freigelände fertig sein.Dies sei ein dringender Wunsch des Verbandes der Automobilindustrie.Rund 450 Mill.DM wird die Messe dafür investieren.

Neben dem Ausbau des Geländes will die Frankfurter Messe rund eine Mrd.DM in das operative Geschäft im In- und Ausland stecken.Das gesamte Kapital für den Ausbau und die operative Expansion kann das Unternehmen nach Angaben von Hosch aus eigener Kraft aufbringen."Daß dazu die Privatisierung notwendig ist, wie in letzter Zeit behauptet wurde, ist Nonsens." Allerdings muß die Messe zur Finanzierung der Investitionen einen Teil ihrer Grundstücke vermarkten und auf innovative Vorhaben zurückgreifen.Gedacht ist unter anderem an ein Leasing-Konzept mit amerikanischen Investoren.Daraus könnte die Messe nach Angaben von Hosch aufgrund der amerikanischen Steuergesetze beträchtliche finanzielle Vorteile ziehen.

Generell stehe die Messe Frankfurt, so Hosch, finanziell auf festen Beinen.1998 wird das Unternehmen den Rekord-Umsatz von 490 Mill.DM erreichen.Der Gewinn vor Steuern werde bei 57 Mill.DM liegen, was eine Umsatzrendite von 11,6 Prozent ergibt.46 000 Aussteller und knapp 1,9 Millionen Besucher zählte die Messe Frankfurt 1998 auf weltweit 78 Veranstaltungen.

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