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Metallbranche: Löhne sollen trotz Boom nicht steigen

Streit um Lohnerhöhungen: Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall warnt vor "Verteilungsgier", die IG Metall verweist hingegen auf steigende Gewinne.

Berlin - Arbeitgeber und Gewerkschaften verschärfen angesichts wieder steigender Unternehmensgewinne die Auseinandersetzung um höhere Löhne. Während die IG Metall mit Blick auf die erholte Konjunktur deutlich mehr Geld für die Beschäftigten fordert, lehnt der Arbeitgeberverband Gesamtmetall dies strikt ab. Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser sieht in absehbarer Zeit keine Spielräume für Lohnerhöhungen. Wenige Monate nach dem Tarifabschluss mit der IG Metall, der die Sicherung der Arbeitsplätze in den Mittelpunkt stellte, „können wir nicht so tun, als hätten wir wieder normale Zeiten und feilschen um einen halben Prozentpunkt“, sagte Kannegiesser dem Tagesspiegel. Im Übrigen gebe es für dieses und das kommende Jahr bereits vereinbarte Tariferhöhungen. „Es besteht also überhaupt keine Veranlassung, jetzt mit den Füßen zu scharren“, sagte Kannegiesser. In der Metall- und Elektrobranche mit rund 3,3 Millionen Beschäftigten waren erst im Februar Tarifverträge mit moderaten Einkommenserhöhungen beschlossen wurden, die eine Laufzeit bis 2012 haben.

Der zweite Vorsitzende der IG Metall, Detlef Wetzel, verwies in einem dpa-Gespräch auf die „ausgezeichnete“ wirtschaftliche und beschäftigungspolitische Lage in der deutschen Stahlindustrie. Von daher sei klar, dass in den für September anstehenden Tarifverhandlungen mehr herauskommen müsse als beim vorherigen Abschluss. Konkrete Zahlen nannte der IG-Metall-Vize nicht. 2009 waren in der Stahlindustrie eine Einmalzahlung von 350 Euro und eine Tabellenerhöhung von 2,0 Prozent vereinbart worden. Der Tarifvertrag läuft Ende August aus. Die IG Metall hatte bereits angekündigt, dass sie statt der Arbeitsplatzsicherung wieder stärkere Lohnzuwächse fordern wolle. Außerdem kritisieren die Arbeitnehmervertreter die wachsende Zahl von Leiharbeitern. Wetzel hielt den Unternehmen vor, mit der massenhaften Einstellung von Leiharbeitern gegen den „Geist des Krisenpaktes“ zu verstoßen.

Gesamtmetallpräsident Kannegiesser meinte zur Lohndebatte, „manchmal scheint vor lauter Verteilungsgier vergessen zu werden, dass Gewinne dazu gebraucht werden, um die Betriebe stabil und überlebensfähig zu halten“. Der Stellenabbau in der Metall- und Elektroindustrie sei derweil gestoppt. „Die Beschäftigung, die wir jetzt haben, bleibt stabil“, sagte Kannegiesser. „Es gibt auch wieder Einstellungen, das sind keinesfalls nur Zeitarbeiter, sondern auch schon wieder ein paar tausend Stammkräfte.“

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