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Wirtschaft: Metallindustrie wird deutlich wettbewerbsfähiger

Lohnstückkosten sinken um gut vier Prozent/Arbeitgeber stellen dennoch Tariferhöhung um 2,7 Prozent im März 2005 in Frage

Berlin - Auf Grund der guten Geschäftszahlen in diesem Jahr haben die Arbeitgeber der Metallindustrie kaum Chancen, die bereits für das kommende Jahr vereinbarte Lohnerhöhung zu verhindern. So sind beispielsweise die Lohnstückkosten – die wichtigste Maßeinheit für die Wettbewerbsfähigkeit – in diesem Jahr um 4,1 Prozent gesunken. Dennoch hatte der Präsident des baden-württembergischen Metallarbeitgeberverbandes, Ottmar Zwiebelhofer, ein Gespräch mit der IG Metall über die festgeschriebene Tariferhöhung angekündigt und dies mit den schlechten Konjunkturaussichten begründet. „Wir sind davon ausgegangen, dass sich 2005 der Silberstreifen am Horizont in ganzer Breite zeigt – darin haben wir uns gründlich getäuscht“, sagte Zwiebelhofer der Deutschen Presseagentur.

Die baden-württembergische IG Metall reagierte gelassen. „Es ist Weihnachten, da dürfen sich auch die Arbeitgeber etwas wünschen“, sagte ein Sprecher. Die Tarifparteien haben im vergangenen Februar für den kommenden März eine Entgelterhöhung um 2,7 Prozent vereinbart und sich gleichzeitig darauf verständigt, im Januar 2005 zu klären, ob die Erhöhung in die gesamtwirtschaftliche Situation passt. Die IG Metall hat einen so genannten Einlassungszwang, muss sich also dem Gespräch stellen. Mehr aber auch nicht. Lehnt die Gewerkschaft eine Revision des Tarifvertrags ab, bleibt alles, wie es ist, und die Firmen müssen die 2,7 Prozent zusätzlich zahlen.

Der Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Thomas Vajna, sagte auf Anfrage: „Wir haben es gegenwärtig mit einer drastischen Korrektur der Wachstumsprognosen zu tun“. Wenn jedoch alle Wirtschaftsinstitute ihre Erwartungen für 2005 verringerten, dann müssten auch die Tarifparteien auf die veränderten Umstände eingehen. Der zweite Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, entgegnet dem mit dem Hinweis, dass eine Entgelterhöhung 2005, „die sich aus gesamtwirtschaftlicher Produktivität und Inflationsausgleich zusammensetzt, mit mindestens 2,7 Prozent veranschlagt werden muss“.

Die Metall- und Elektroindustrie hat bislang in diesem Jahr sechs Prozent mehr produziert als im Vorjahr, die Beschäftigten bekamen – gemessen am Monatslohn – rund zwei Prozent mehr Geld, die Produktivität stieg um 5,2 Prozent. Nach Steuern beträgt die Umsatzrendite laut Gesamtmetall 2,3 Prozent, das sind 0,2 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.

Allerdings hat die Branche Arbeitsplätze verloren. Doch nachdem es im Januar noch zwei Prozent weniger Arbeitsplätze gab als im entsprechenden Vorjahresmonat, reduzierte sich der Rückgang bis Oktober auf 0,3 Prozent. Die stärksten Arbeitsplatzverluste gab es im Maschinenbau mit 8400 Stellen und in der Elektrotechnik mit 5720. Dagegen richteten im Fahrzeugbau die Firmen 4500 zusätzliche Arbeitsplätze ein. In Berlin stieg in den ersten acht Monaten des Jahres der Umsatz um rund neun Prozent, während sich die Zahl der Metallbeschäftigten um 2,8 Prozent auf 57000 reduzierte.

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