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Wirtschaft: Metro saniert den Kaufhof

Drei Warenhäuser werden geschlossen Gutes Auslandsgeschäft rettet das Konzernergebnis

Berlin - Der Handelskonzern Metro hat für seine kriselnde Warenhauskette Kaufhof ein Sanierungsprogramm gestartet. Drei Filialen werden geschlossen und mit den Betriebsräten fänden Gespräche statt, um „deutliche Kostensenkungen“ zu erreichen, sagte Metro-Chef Hans-Joachim Körber am Freitag bei Vorlage der Quartalszahlen. Dank eines starken Auslandsgeschäfts und der sehr erfolgreichen Elektronikmärkte (Media Markt/Saturn) stieg der Konzernumsatz im zweiten Quartal um 4,2 Prozent auf 13,35 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Gewinn vor Steuern kletterte um 7,6 Prozent auf 204 Millionen Euro.

Dennoch leidet die Metro unter der anhaltenden Konsumflaute in Deutschland, wo der Konzern – mit seit Jahren sinkender Tendenz – noch 52 Prozent seines Geschäfts macht. Besonders schwierig ist die Lage der Warenhäuser, die seit Jahren Marktanteile an Discounter, Textilketten und Einkaufszentren verlieren. Marktführer Karstadt steckt in einer tiefen Krise und hat kürzlich den Abbau von 4000 Arbeitsplätzen angekündigt. Bei Kaufhof sank der Umsatz im zweiten Quartal um 3,6 Prozent auf 801,8 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Warenhäuser müssten derzeit mit fehlenden Impulsen aus dem Sommergeschäft und einem „anhaltend preisaggressiven Umfeld“ zurechtkommen, sagte Körber.

Der Verlust der Sparte verdoppelte sich nahezu auf 53,6 Millionen Euro. Im Gesamtjahr werde Kaufhof aber wie geplant schwarze Zahlen schreiben, betonte Körber. Um die Profitabilität der Warenhäuser zu erhalten, werde mit Arbeitnehmervertretern über flexiblere Arbeitszeiten und Einsparungen in der Verwaltung gesprochen. Mit Jahresarbeitszeitkonten könnten Verkäuferinnen noch zielgerichteter eingesetzt werden. „Für uns ist wichtig, dass die Mitarbeiter dann im Markt sind, wenn der Kunde da ist“, erläuterte Körber. Die drei Kaufhof-Tochterfilialen „Emotions“ werden Ende Januar 2005 geschlossen. Die Läden für Damenmode in Köln, Nürnberg und Karlsruhe waren Pilotgeschäfte, die nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben. Um die Attraktivität der Warenhäuser zu steigern, soll das Kaufhof-Sortiment durch mehr Markenprodukte aufgewertet werden.

Nicht gerade zufrieden war Körber auch mit der Lebensmittelsparte, zu der die Supermarktkette „Extra“ und die großflächigen SB-Warenhäuser „Real“ gehören. Beide Vertriebsschienen verzeichneten im zweiten Quartal in Deutschland einen leichten Umsatzrückgang. Als einen Grund gab Körber den „ausbleibenden Sommer“ an. Im Vergleich zum heißen Sommer des Vorjahres würden in diesem Jahr weniger Getränke und weniger Grillfleisch verkauft. Einen ähnlichen Effekt verzeichnete die Metro auch in der wichtigen Großhandelssparte. Der kühle Sommer beeinträchtige vor allem das Geschäft mit Gastronomiekunden. Allerdings kann die Sparte das schlechte Geschäft in Deutschland mit steigenden Umsätzen im Ausland ausgleichen. Metro ist mit seinen „Cash & Carry“-Märkten in weltweit 26 Ländern vertreten.

Als Überraschung werten Analysten das gute Ergebnis der Elektronikmärkte von Media Markt und Saturn, deren Umsatz im zweiten Quartal im Jahresvergleich um 20 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro gestiegen ist. Großen Auftrieb habe den Elektronikmärkten die Fußball-Europameisterschaft gegeben. Allein Media Markt hat laut Körber in der Spitze an einem Tag 38 000 Fernseher verkauft. Zusätzlichen Schub brachte Media Markt die Werbekampagne anlässlich des 25-jährigen Bestehens. Die Metro-Aktie gehörte zu den Gewinnern im Dax. Der Kurs stieg um 3,3 Prozent.

Maurice Shahd

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