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Wirtschaft: Metro verdient vor allem im Ausland

Konzern trotzt der Konsumflaute Metro-Chef kritisiert Regierung

Düsseldorf (kwi/msh). Der Vorstandschef des größten deutschen Handelskonzerns Metro, HansJoachim Körber, hat die rot-grüne Bundesregierung scharf kritisiert. Die geplanten Abgabenerhöhungen würden die ohnehin schwierige Lage des deutschen Einzelhandels weiter verschlechtern. „Die Grundstimmung der Verbraucher ist schlecht“, sagte Körber. Für den Metro-Chef steht fest, dass die Kaufzurückhaltung ein „deutsches Phänomen“ ist. „Es ist schwer, Angelsachsen oder Amerikanern zu erklären, was jetzt in Deutschland passiert“, sagte Körber.

Der Konsumflaute zum Trotz konnte die Metro im vergangenen Quartal Umsatz und Ergebnis steigern. Getragen von dem guten Geschäft der Großhandelsmärkte im Ausland und der Elektronikmärkte Media Markt/Saturn stieg der Umsatz im dritten Quartal um 7,2 Prozent auf 12,36 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahresquartal. Der Gewinn vor Steuern (Ebit) stieg um kräftige 16,1 Prozent auf 188 Millionen Euro. „Wir haben uns deutlich vom Branchentrend abgesetzt“, sagte Körber. „Die Strategie der Auslandsexpansion trägt Früchte." Der Auslandsanteil am Konzernumsatz stieg erneut um 1,5 Prozent auf 46,8 Prozent.

Metro betreibt neben dem Großhandel und Elektronikmärkten auch Warenhäuser (Kaufhof), Lebensmittelmärkte (Real) und Baumärkte (Praktiker). Erfreulicher als erwartet entwickelte sich der Umsatz der Warenhäuser, der im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal noch um 6,7 Prozent eingebrochen war. Im dritten Quartal lag das Minus nun bei 2,6 Prozent. Im Oktober habe sich das Kaufhof-Warenhausgeschäft laut Körber weiter positiv entwickelt, was als Indiz dafür gewertet werden könne, dass sich die Konsumzurückhaltung der Verbraucher in den kommenden Monaten normalisiert. „Wir gehen davon aus, dass Weihnachten wieder stattfindet“, sagte Körber.

Körber bestätigte, dass die Metro über den Verkauf ihrer Einzelhandelsimmobilien verhandelt. Metro will ihre 357 Einzelhandels- Immobilien verkaufen und später zurückmieten. Wahrscheinlich werde der Verkauf wegen der angespannten Lage auf dem Immobilienmarkt nicht mehr in diesem Jahr gelingen. Einen Bericht des „Handelsblatts“, wonach zwei Konsortien um die Investmentbanken Merrill Lynch und Morgan Stanley für die Metro-Immobilien bieten, wollte der Metro-Chef nicht kommentieren.

Die Börse honorierte die Zahlen nicht, weil die Metro ihr Umsatzziel für 2002 leicht zurücknahm. Die Aktie verlor bis Börsenschluss 0,46 Prozent auf 23,66 Euro.

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