zum Hauptinhalt
In neuer Rolle. Früher hat Christian Illek für die Telekom gearbeitet. Nun soll er unter anderem das neue Microsoft-Tablet Surface verkaufen.

© Microsoft

Microsoft-Deutschland: Neue Produkte, neuer Chef

Christian Illek steht seit fünf Wochen an der Spitze der deutschen Landesgesellschaft. Er tritt seinen Job in München in einer entscheidenden Phase an.

„Es ist cool, wenn ich in Jeans und Hemd ins Büro gehen kann“, sagt Christian Illek. „Ich fühle mich wohl in Jeans.“ Bei seinem alten Arbeitgeber, der Deutschen Telekom, sei ein so lässiger Kleidungsstil nicht üblich gewesen. „Aber das ist natürlich nur eine Kleinigkeit.“ Tatsächlich hat Illek vor fünf Wochen seinen neuen Job als Deutschlandchef des Softwarekonzerns Microsoft in einer Zeit der großen Veränderungen angetreten. Gerade führt das Unternehmen seine neuen Betriebssysteme Windows 8 und Windows phone 8 ein. „Das ist wahrscheinlich überlebenswichtig für die Firma“, sagt Illek, jedenfalls mittelfristig.

Microsoft hat viel aufzuholen. Über viele Jahre beherrschte das Unternehmen mit seinem Betriebssystem Windows und seiner Bürosoftware Office die Büro- und Heim- PCs auf der ganzen Welt. Doch die Menschen nutzen immer öfter Smartphones und Tablets statt klassische Rechner, viele haben gar keinen PC (mehr). Die Marktforscher der US-Firma IDC prognostizieren, dass im Jahr 2016 weltweit zwei Milliarden internetfähige Geräte verkauft werden – drei Viertel davon sollen dann Smartphones und Tablets sein. Derzeit kann Microsoft auf diesem Gebiet nicht mit den ärgsten Konkurrenten Apple und Google mithalten.

Das soll sich ändern. Mit Windows 8 bietet Microsoft erstmals eine einheitliche Benutzeroberfläche für alle Geräte an – vom Smartphone über Notebooks bis hin zum Schreibtischrechner. Und zum ersten Mal wird Microsoft auch eigene Hardware verkaufen, das Tablet Surface. Damit tritt der Softwarekonzern in direkte Konkurrenz zu seinen Partnern, die bisher die Microsoft-Software zusammen mit ihren eigenen Geräten verkaufen. So riskiert das Unternehmen, dass die Partner sich über die unerwartete Konkurrenz ärgern. Alle führenden Hersteller sind aber dennoch zum Start von Windows 8 mit eigenen Produkten dabei. „Ich bin überzeugt, dass das ein Erfolg wird“, sagt Illek. Das neue Gerät mache richtig Spaß, sagt er. Ob Microsoft künftig weitere eigene Geräte auf den Markt bringen werde, sei noch offen, sagt Illek. Klar ist, dass der US-Konzern derzeit so viel Geld für Marketing ausgibt wie nie zuvor. Wie viel genau, verrät das Unternehmen nicht. Marketingprofi Illek ist jedenfalls im Moment viel unterwegs, vor allem, um die neuen Produkte zu bewerben. Am Donnerstag war er in Berlin, zum großen Launch von Windows 8. Ansonsten reist er viel, um sein neues Unternehmen und die Kunden kennenzulernen. „Du hast zu viel Energie, meint meine Frau“, erzählt der 48-Jährige.

Eigentlich hat der gebürtige Rheinländer Chemie studiert. „Aber ich habe festgestellt, dass ich nicht hinreichend gut war, um an der Forschungsspitze zu reüssieren“, gibt er zu. Darum hängte er an das Chemie- noch ein Betriebswirtschaftsstudium an. Nach der Uni wechselte er als Berater zu Booz Allen, später zu Bain & Company. Hier knüpfte er die ersten Kontakte zur Telekom in gemeinsamen Projekten mit dem heutigen Telekom-Chef René Obermann. Drei Jahre habe er intensiv mit der Telekom zusammengearbeitet, bis er im Januar 2007 zum Bonner Konzern wechselte. Dort leitete er das Marketing. „Das ist der Bereich, der den Umsatz verantwortet“, sagt Illek.

„Ich hatte nicht den Wunsch wegzugehen“, erzählt der Manager. Doch einer seiner Vorgänger an der Spitze von Microsoft Deutschland, Achim Berg, habe ihn wegen des Chefpostens angesprochen. Berg kam ebenfalls von der Telekom zu Microsoft. Dann habe er sich intensiv mit dem Softwarekonzern beschäftigt, sagt Illek, und sich nach sechs Jahren bei der Telekom zum Absprung entschlossen. „Ich bin nicht der Typ, der vom Start heraus sofort begeistert ist“, erklärt er. „Das muss sich bei mir alles erst ein bisschen setzen.“

Zeit zum Stillsitzen hat er allerdings nicht viel, höchstens im Flugzeug. Seine Frau und die beiden Söhne wohnen weiter in Köln, er kommt nur am Wochenende. Microsoft Deutschland sitzt in München, wo Illek inzwischen eine 50- Quadratmeter-Wohnung bezogen hat. Alle zwei bis drei Monate fliegt er für eine Woche in die Konzernzentrale nach Redmond. Als Chef einer Landesgesellschaft sei es dann dort seine Aufgabe zu erklären, was deutsche Kunden wollen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false